Frage an Jan Penz von Jörg K. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Hallo Herr Penz,
ich habe bereits ihrem Kollegen Dittmer 3 Fragen gestellt, nach intensivem Gespräch mit meiner Frau ist mir aber noch eine eingefallen:
Es fällt auf, dass gerade in Bergedorf, einem ländlich geprägten Bezirk, ein großer Unterschied zwischen Stadt- und Landgebiet herrscht. Gebiete in den Stadtteilen Lohbrügge, Bergedorf und Allermöhe (ich denke da zum Beispiel an Neuallermöhe, Dorfanger Boberg, ... ) werden immer dichter und dichter bebaut, darunter leidet die Wohnqualität der bisherigen Einwohner und der Immobilienwert fällt ab. Die eher ländlichen und komplett ländlichen Stadtteile hingegen bieten meiner Meinung nach noch riesiges Baupotenzial um wohl durchdachten und durchgeplanten Wohnraum zu schaffen, der gleichzeitig bezahlbar ist und Wohnqualität bietet, ohne befürchten zu müssen, dass die Immobilie in ein paar Jahren nur noch die Hälfte wert ist.
Wie steht die Piratenpartei zu diesem Thema und welche Lösungsansätze schlägt sie vor?
Besten Dank für ihre Zeit
Es grüßt Jörg Kirchmeier
Sehr geehrter Herr Kirchmeier,
vielen Dank zunächst für Ihre Frage und entschuldigen Sie die doch sehr späte Rückmeldung. Dafür kann ich aber ein paar aktuellere Informationen geben.
Sie sprechen von Boberg und Allermöhe, wo die dichte Bebauung von Ihnen als Problem angesehen wird. Dazu möchte ich sagen, dass diese Gebiete ja genauso geplant waren und jeder der sich dort niederlässt, auch grundsätzliche Kenntnis darüber hat auf was er sich einlässt. Ein Wertminderung nach Jahren sehe ich da nicht, im Gegenteil, durch die neuen Nahversorgungszentren und die bessere Verkehrsanbindung profitieren auch angrenzende Gebiete.
Wir und ich unterstützen das Hamburger Wohnungsbauprogramm, auch wenn es uns nicht in allen Punkten zusagt. Doch es ist mir wichtiger anzufangen und Wohnraum zu schaffen, als noch lange darüber zu verhandeln - in den wesentlichen Punkten ist der Weg richtig. Auch wenn ich 30% soziale Wohnungen recht wenig finde bei dem Nachholbedarf den Hamburg hat, ist es wie gesagt besser, als nichts zu tun. Darum haben wir dem Programm auch zugestimmt.
Was Ihrem Wunsch nach mehr Wohnraum in den Landgebieten betrifft, kann ich ihnen sagen, dass auch hier Wohnraum geschaffen wird. Vor allem schon deshalb, um diese Gebiete nicht ausbluten zu lassen. Denn viele junge Menschen ziehen lieber in die Stadt als auf dem Land zu bleiben. dabei vergessen sie aber, dass man zum Beispiel aus Ochsenwerder grade einmal 25 Minuten in die Hamburer City braucht (egal ob HVV oder PKW) und 20 Minuten in die Innenstadt Bergedorfs. Das bei einer derart ländlichen Wohnlage findet man nicht so oft.
Allerdings muss man hier auch bedenken, dass die Bergedorfer Landgebiete als Naherholungsgebiet dienen und man auch hier sehr vorsichtig agieren muss und wie ich finde auch in die Landschaft passende Gebäude errichten sollte. Eine scheeweiße Villa mit großen Glasfassaden passt da nun mal nicht hin (siehe Billwerder Billdeich).
Wir haben zur Wahl gesagt: Landgebiete fördern und da ist der moderate Wohnungsbau ein Teil davon, aber immer vor dem Hintergrund die Wohnqualität und den besonderen Charakter des Bezirkes nicht zu vernachlässigen. Wenn Sie die aktuelle Presse verfolgen, dann werden sie gelesen haben, dass dem Bezirk fast 3000 Sozialwohnungen in den nächsten Jahren verloren gehen. Hier müssen Lösungen geschaffen werden. Und dabei darf man den demographischen Wandel nicht aus dem Auge verlieren!
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage beantworten.
Jan Penz