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Jan Giesel
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Frage von Björn B. •

Frage an Jan Giesel von Björn B. bezüglich Verbraucherschutz

Guten Tag Herr Geisel,

wenn ich recht informiert bin, waren Sie in der Vergangenheit auch schon bei den GRÜNEN aktiv. Warum kandidieren Sie nun für die ÖDP?

Wäre es nicht sinnvoll, die ökologischen Kräfte in einer Partei zu bündeln?

Vorab vielen Dank für Ihre Antwort!

Herzliche Grüße

Björn Becker

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Becker,

vielen Dank für Ihre Frage.
Um diese beantworten zu können, möchte ich gerne einen kurzen Rückblick in die Entstehungsgeschichte von Grünen und ödp machen:
Ende der 1970er entstand in verschiedenen ökologischen Bewegungen der Wille, ein politisches Projekt zu starten, das die Forderungen des Umweltschutzes in die Parlamente tragen könnte. Einer dieser frühen Vordenker war der CDU-Bundestagsabgeordnete Herbert Gruhl, der seine Partei verließ, nachdem deutlich wurde, daß er seine Vorstellungen dort nicht umsetzen konnte.
1979 trat dann als Sammlungsbewegung die "Sonstige Politische Vereinigung Die Grünen" mit den Spitzenkandidaten Petra Kelly und Herbert Gruhl zur Europawahl an und erzielte einen Achtungserfolg von 3,2 Prozent. Damit waren die organisatorischen und finanziellen Bedingungen geschaffen, um die Bundespartei "Die Grünen" zu bilden, an deren Gründung Herbert Gruhl 1980 noch beteiligt gewesen ist. Als jedoch deutlich wurde, daß sich in dieser neuen Partei der linkssektirerische Flügel um Rainer Trampert und Jutta Ditfurth durchsetzen würde, verließen Gruhl und seine Mitstreiter aus der bürgerlichen Natur- und Umweltschutzbewegung die Partei und gründeten 1981/82 die "Ökologisch-Demokratische Partei".
Nach der Wende 1989/90 gab es dann, initiiert von den DDR-Bürgerrechtlern aus dem Bündnis 90, Überlegungen, die Chance zu nutzen, um eine gemeinsame Umweltpartei aus Grünen, ödp und Bündnis 90 zu bilden, was jedoch von den Grünen zurückgewiesen wurde, wodurch es bis heute zwei Umweltparteien in Deutschland gibt.

Angesichts der Entwicklung von Bündnis 90/Die Grünen von einer Partei, die eine wirklich andere Gesellschaft wollte, hin zu einer liberalen Reformpartei, halte ich eine "Wiedervereinigung" für wenig wahrscheinlich und auch nicht sinnvoll. Die ödp ist heute sicherlich die radikalere Umweltpartei. Verstehen Sie dies jedoch bitte nicht in den alten Schemata von "links" und "rechts". Die ödp versteht sich als wertkonservative Partei der bürgerlichen Mitte und kämpft für eine neue Gesellschaft auf ganzheitlich-ökologischer Basis, in der Nachhaltigkeit und Verzicht nicht nur Schlagworte sind. Angesichts der ökologischen Katastrophe, die uns droht, müssen wir uns den Herausforderungen der Zeit stellen und erkennen, daß wir so wie bisher nicht mehr weitermachen können. Das neoliberale Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell wird so nicht aufrechterhalten werden können. Bündnis 90/Die Grünen glauben heute jedoch an die "Kraft des Marktes" und wollen nur noch einige Schräubchen in einem System drehen, das sie insgesamt gutheißen.

Aus diesem Grunde habe ich auch Bündnis 90/Die Grünen verlassen. Den letzten Anstoß gab die Bildung der schwarz-grünen Koalition in Hamburg, mit der die Grünen endgültig als saturierte Partei im System angekommen sind. Das wollte ich nicht mehr länger mittragen.

Für Menschen wie Sie, lieber Herr Becker, die an ökologischer Politik interessiert sind, stellt die Ökologisch-Demokratische Partei deshalb eine gute Wahl dar: Als grüne Alternative mit einem überzeugenden Konzept für die Zukunft (bitte verschaffen Sie sich dazu einen Überblick in der Rubrik "Politische Ziele") und als Mahnung an die Grünen, sich wieder mehr an Überzeugungen und weniger an Machtoptionen zu orientieren!

Es grüßt Sie herzlichst

Jan Giesel