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Jan Giesel
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Frage von Iris Z. •

Frage an Jan Giesel von Iris Z. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Giesel,

in Hamburg bin ich von den Grünen besonders enttäuscht, weil sie viele ihrer Wahlversprechen meiner Ansicht nach gebrochen haben. Wie garantieren Sie, dass Sie nicht einen Weg wie die Grünen gehen und ihre Wähler verkaufen, wenn Sie an der Macht sind? Gerade in Hamburg brauchen wir eine ökologische Alternative für Umwelt und Tiere. Was wollen Sie im Europaparlament z.B. für den Tierschutz tun?

Mit freundlichen Grüßen,

Iris Zander

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Zander,

ich kann Ihre Frustration über die Grünen sehr gut nachvollziehen. Ich habe die Partei genau aus den Gründen verlassen, die Sie kritisieren und bin danach in der Ökologisch-Demokratischen Partei aktiv geworden. Aufgrund meiner politischen Biographie kann ich Ihnen deshalb versichern, daß ich mich als Abgeordneter niemals an die Macht verkaufen würde, denn das, was ich bei den Grünen erlebt habe, hat mich sehr enttäuscht. Zwar gehören Kompromisse zur Politik dazu, dies darf nach meiner Auffassung aber niemals mit dem Verkauf der Grundüberzeugungen verbunden sein.

Zu Ihrer konkreten Frage:
Das Europa-Wahlprogramm der ödp widmet dem Umwelt-, Natur- und Tierschutz ein eigenes Kapitel. Tiere wirksam zu schützen muß ein anerkannter Teil der Kulturordnung eines vereinten Europa werden. Tiere sind nicht allein Ware oder Verfügungsmasse. Sie sind auch fühlende Wesen, die in ihrer Empfindungs- und Leidensfähigkeit dem Menschen nahe stehen. Vordringliches Ziel bleibt es, den Tierschutz in der Europäischen Verfassung zu verankern.

Die ödp fordert:
- Die quälerische Intensivtierhaltung von Nutztieren jeglicher Art ist zu verbieten.
- Es dürfen keine gentechnischen Manipulationen zur Leistungssteigerung oder Veränderung von Arten vorgenommen werden.
- Gewerbliche Tierhaltung, Tierzucht und Tierhandel sind nicht nur in der Landwirtschaft wirksam zu kontrollieren.
- Der „Tiertourismus“ innerhalb der EU ist zu unterbinden. Schlachtviehtransporte müssen auf höchstens 100 km oder 2 Stunden Fahrzeit begrenzt werden. Die Exportsubventionen für Zuchtrinder (meist trächtige Jungkühe) in außereuropäische Staaten sind abzuschaffen.
- Das Akkordschlachten sowie das Schlachten ohne Betäubung müssen verboten werden.
- Der kommerzielle Walfang ist einzustellen.
- Alle physisch oder psychisch quälerischen oder leidvollen Experimente an und mit Tieren sind zu verbieten. Anstelle der bisherigen Versuchstierforschung ist die Entwicklung tierversuchsfreier Prüfmethoden zu fördern. Der Einsatz anerkannter Ersatzmethoden ist zwingend vorzuschreiben.
- Ein Einfuhr- und Handelsverbot für Pelze und Reptilleder sowie für Produkte von Tieren, die unter das „Washingtoner Artenschutzabkommen“ fallen, (z.B. Elfenbein) wie auch für Produkte, die auf tierquälerische Weise gewonnen werden (z.B. Gänsestopfleber, Froschschenkel), ist zu erlassen.
- Die Haltung von Wildtieren in Zirkusbetrieben und Tierschauen, Qualzüchtungen, die Pelztierzucht, tierquälerische Jagdmethoden und Sportarten, Stier-, Hunde- und Hahnenkämpfe sind zu verbieten.
- Da Tiere ihre Interessen nicht selbst vertreten können, müssen unabhängige Tierschutzbeauftragte eingesetzt werden. Darüber hinaus müssen die anerkannten Tierschutzverbände das Verbandsklagerecht erhalten.

Ich würde mich als Abgeordneter im Europäischen Parlament für dieses Programm einsetzen und keiner Vorlage zustimmen, die etwas Gegenteiliges vorsieht.

Ich hoffe, ich konnte Sie mit diesen Ausführungen überzeugen, daß die ödp eine glaubwürdige Alternative für grüne Protestwähler ist!

Mit freundlichen Grüßen

Jan Giesel