Frage an Jan Giesel von Sibylle Z. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Giesel,
in Ihrem Anfangsstatement bennen Sie als erstes das Thema Nachhaltigkeit als das für Sie bedeutendste Aufgabenfeld angesichts begrenzter Ressourcen. Denken Sie, dass langfrisitig gesehen eine globale Energieproduktion möglich sein wird, die sich an Kriterien der Nachhaltigkeit orientiert und ohne Atomkraft auskommt?
Für eine Antwort dankt
Sibylle Zschaber
Sehr geehrte Frau Zschaber,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die Umstellung auf eine nachhaltige Energieversorgung ist eine der wichtigsten Aufgaben der Menschheit. Die ödp setzt dabei auf den Dreiklang von Steigerung der Energieeffizienz, Ausbau regenerativer Energien und Energieeinsparung.
Die Reserven an leicht förderbarem Erdöl und Erdgas, die augenblicklich mehr als 50% des Weltenergiebedarfs decken, reichen noch etwa 30 Jahre. Die anderen fossilen Energieträger haben größere Reichweiten (z.B. Kohle), sind aber bei der Gewinnung und/oder Anwendung wesentlich teurer. Aufgrund dieser absehbaren Verknappung drohen zunehmend wirtschaftliche Krisen, politische Konflikte und Kriege um die Öl- und Gasvorräte.
Die Verwendung von Erdöl hat mit 40 % Anteil am fossilen Energieeinsatz der Menschheit den größten Anteil am CO2-Ausstoß und damit an der katastrophalen Klimaveränderung - außerdem auch an der Luftverschmutzung und damit an den Gesundheitsschäden von Millionen von Menschen. Die Förderung verschlingt Unmengen von Wasser und verschärft damit die globale Wasserkrise. Tankerhavarien verseuchen Meere und Küsten und bedrohen die Fischerei. Sein Einsatz als Rohstoff der chemischen Industrie führt zu zusätzlichen Emissionen und vergrößert laufend die Mengen schwer recycelbarer Abfälle. Die Abhängigkeit vom Erdöl macht darüber hinaus die Chancen der Entwicklungsländer zunichte, sich wirtschaftlich zu entwickeln, weil sie zum Teil ihre gesamten Exporteinnahmen für den Erdölimport ausgeben müssen.
Es ist ein absurder Widerspruch, daß für die ungestörte Fortsetzung des Verbrauchs an Fossil-Energien jährlich mehr militärische Sicherungskosten ausgegeben werden, als bisher insgesamt für die Mobilisierung erneuerbarer Energien bereit gestellt wurden! Wir meinen: Die weltweite Verwendung regenerativer Energien, wie z.B. die Produktion und der Einsatz von Solarzellen, fördert den Frieden weit mehr als die Produktion und der Einsatz von Waffen.
Friedenssicherung, Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und Versorgungssicherheit sind nur durch den konsequenten Wechsel zu erneuerbaren Energien möglich.
Der Ausweg aus dem fossilen Dilemma führt auch nicht über die Atomkraft. Denn die Reserven an Uran sind begrenzt und die Nutzung ist mit unvergleichbaren Risiken für Mensch und Natur verbunden.
Die Konzepte der etablierten Parteien helfen nicht weiter: FDP und Union wollen neue Kernkraftwerke bauen, SPD und Grüne wollen in 50 Jahren nur 50% der Energieversorgung auf erneuerbare Energien umstellen.
Die ödp strebt eine Umstellung der Energieversorgung zu 100 % auf erneuerbare Energien in 25 bis 30 Jahren an - bei gleichzeitiger Stärkung von Wirtschaft und Sozialkassen.
Werden Umwelt- und Gesundheitsschäden mit eingerechnet und unsinnige Subventionen abgebaut, ist das ödp-Konzept bereits heute preisgünstiger als die herkömmliche fossile Energieversorgung.
Langfristig ist es die einzige Möglichkeit, unsere Versorgung mit Energie, Industriegütern und Lebensmitteln abzusichern und unseren Lebensstandard zu halten. Die Nationen, die erst in 30 Jahren ihre Energieversorgung auf eine regenerative Basis stellen, werden die größten Verlierer sein, denn sie müssen sowohl die hohen Energiepreise als auch die Umstellung auf eine regenerative Energieversorgung finanzieren.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage ausreichend beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Giesel