Frage an Jan Balcke von Reiner R. bezüglich Verkehr
Wann wird man in der Staustadt Hamburg eine verkehrsorientierte Ampelphasenschaltung in Angriff nehmen und darüber hinaus eine ordentliche Koordination von Baustellen und Sperrungen insbesondere in der Innenstadt hinbekommen? Das bisherige Verkehrskonzept läuft nach dem Motto: Avanti Dilettanti.
Sehr geehrter Herr Rose,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Tatsächlich verfügt Hamburg bereits seit bald fünfzig Jahren auf den Hauptverkehrsstraßen (Radialen und Ringe) über Festzeitsteuerungen (sog. Grüne Welle). Eine verkehrsabhängige Ampelschaltungen gibt es seit den 70er Jahren (beispielsweise durch Bodenschleifen oder Video-Beobachtung). Derzeit werden fast 50 % aller Signalanlagen teilverkehrsabhängig gesteuert.
Natürlich funktioniert dies nicht immer optimal. Wenn Sie beispielsweise die Wandsbeker Chaussee (Verlauf B75) in meinem Wahlkreis betrachten, dann wird diese insbesondere ab Wandsbeker Allee (Ring 2) alle paar hundert Meter durch ebenfalls wichtige Nord-Süd-Verbindungen unterbrochen. Zudem führen an manchen Stellen Busbeschleunigungen zu Unterbrechungen im Verkehrsfluss. Und nicht zuletzt: Gerade im Berufsverkehr führt eine generelle Belastung des Straßennetz zu statisch nicht auffangbaren Beeinträchtigungen. Baustellen im und mangelnde Unterhaltung des Straßennetzes befördern die Beeinträchtigungen natürlich. Prominentestes Beispiel ist dabei die Edmund-Siemers-Allee, die strecken- und spurenweise gesperrt werden musste.
Das Konzept der "intelligenten Ampeln" ist bisher in Hamburg nur sehr eingeschränkt verfolgt worden. Das unter dem Namen "HANS" (Hamburger Adaptive Netz-Steuerung) bekannte Projekt ist an verschiedenen Stellen in Hamburg versuchsweise eingesetzt worden, u.a. auch im (nördlichen) Verlauf der B75 sowie am Wandsbeker Markt. Aktuelle Zahlen sind mir derzeit nicht bekannt, vor zwei Jahren wurde jedoch eine Steigerung der Durchschnittsgeschwindigkeit beobachtet.
Die Meinungen gehen aber nach meinen Gesprächen auseinander: Die Fachbehörden gehen von einem Erfolg aus, vor Ort sieht die Polizei diese Entwicklung jedoch eher weniger erfolgreich. Insbesondere sollen wohl mehr Verkehre auf den gleichen Raum konzentriert worden sein. Und aus eigener Erfahrung habe ich auch keine wirkliche Verbesserung wahrgenommen.
Ich werde hier jedoch gerne nachhaken und aktuelle Erkenntnisse einholen.
Für Abstimmung von Baustellen gibt es eine entsprechende behördliche Koordinierungsstelle. Diese ist personell in den kommenden Jahren chronisch unterbesetzt gewesen. Dies wollen wir verändern, erste Schritte sind bereits eingeleitet.
Gerade in der City bringt die aktuelle Großbaustelle am Baumwall den Verkehr in Bedrängnis. Zu Verhindern ist es natürlich nicht, wenn eine der entscheidenden West-Ost-Verbindungen durch die Innenstadt für mehrere Wochen und Monate ausfällt.
Hierbei hat der neue Verkehrssenator, Frank Horch, bereits kurz nach seiner Wahl Akzente gesetzt. Ziel ist, ein sinnvolles und funktionierendes modernes Verkehrsleitsystem zu schaffen. Daran wird der SPD-Senat arbeiten, denn nicht zuletzt ist dies gerade für eine Wirtschaft, die auf funktionierende Verkehrsflüsse auf den Straßen angewiesen ist, von entscheidender Bedeutung.
Gerne halte ich Sie auf dem laufenden. Bitte teilen Sie mir bei Interesse Ihre E-Mail-Adresse mit.
Mit freundlichen Grüßen
JAN BALCKE