Frage an Ismail Ertug von Frauke I. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Ertug,
wie halten Sie es mit einer zukunftsfördernden Mobilitätsprämie für alle statt einer Abwrackprämie, die letztendlich wieder die Umwelt belasten würde?
Mit freundlichen Grüßen,
Frauke Isbruch
Sehr geehrte Frau Isbruch,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Viele Wirtschaftsexpert*innen und eine Mehrheit der Bürger*innen lehnen eine Abwrackprämie für Fahrzeuge ab. Solche Projekte verfestigen nach Meinung der fünf Wirtschaftsweisen tendenziell bestehende Strukturen, ohne eine durchschlagende konjunkturelle Wirkung zu erzielen.
Ich lehne eine Kaufprämie für Verbrenner ab und präferiere deutliche Kaufanreize für Nullemissionsfahrzeuge. Denn auch wenn die Corona-Krise im Moment alles überlagert, dürfen wir Umwelt- und Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Innovation nicht ruhen lassen. Die Klimakrise wartet nicht.
Gerade jetzt ist die Zeit, um mehr in klimafreundlichen Verkehr, Transport und Digitalisierung zu investieren. Vor allem der Verkehrssektor, der für fast 30 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der EU verantwortlich ist, muss grün werden. Das sind Zukunftsvisionen, die sich für uns alle auszahlen werden.
Auf europäischer Ebene setze ich mich deswegen für eine nachhaltige Verkehrswende und die Dekarbonisierung des Verkehrssektors ein. Eine nachhaltige Verkehrswende, die das Klima und die Gesundheit von Menschen schützt und zugleich Fortschritt und Arbeitsplätze sichert, ist machbar. Im Europäischen Parlament arbeite ich u.a. für den Umstieg auf Elektromobilität, einen europaweiten Ausbau von Ladesäulen, die Förderung alternativer Kraftstoffe wie Wasserstoff und eine europäische Batteriezellenindustrie. Eine gute Ladeinfrastruktur für alternative Kraftstoffe ist eine wichtige Bedingung für die Verringerung des CO2-Ausstoßes. Gleichzeitig können wir mit einer eigenständigen wettbewerbsfähigen Batteriezellenproduktion die Wertschöpfung in Europa erhalten und die Bedingungen beim Abbau der Rohstoffe kontrollieren. Zudem brauchen wir einen digital optimierten ÖPNV, um Individualverkehr weniger attraktiv zu machen.
Für weitere Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ismail Ertug