Frage an Iris Spranger von Heike M. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Spranger,
mich würde interessieren, ob Sie nach den Wahlen mehr dafür tun würden, dass Eltern-Kind-Entfremdung auch in Berlin, wie auch schon in Bayern, Eingang findet als besondere Form des seelischen Missbrauchs?
Sehr geehrte Frau Michalski,
vielen Dank für Ihre Frage.
Eine Eltern-Kind-Entfremdung tritt meist nach einer Trennung der Eltern auf. Eine solche Trennung ist für beide Eltern eine schwere Zeit, die umso schwieriger wird, wenn gemeinsame Kinder existieren. In dieser emotionalen Lebensphase schaffen es leider nicht alle Eltern ihre Probleme, Sorgen, aber auch Wut und Ängste von den Kindern fernzuhalten. In wie weit dadurch eine Eltern-Kind-Entfremdung, die in den meisten Fällen nicht vorsätzlich von einem oder beiden Elternteilen ausgeht, als seelischer Missbrauch einzustufen ist, kann ich fachlich nicht beurteilen.
Das Wichtigste ist doch aber, es zu einer solchen Situation gar nicht erst kommen zu lassen!
Besonders bei einer schwierigen Trennung sollte man sich frühzeitig Hilfe holen und zum Beispiel bei der Erziehungs- und Familienberatungsstelle die entsprechenden Angebote nutzen. Es ist notwendig Wege zur Bewältigung der schweren Situation zu finden und den Kindern diese seelische Belastung, so weit wie möglich, zu ersparen. Beratungen bei der EFB sind zudem kostenfrei.
Ob es aber betroffenen Kindern praktisch hilft, dies als besondere Form des seelischen Missbrauchs zu klassifizieren, bezweifele ich hingegen.
Mit freundlichen Grüßen
Iris Spranger, MdA