Frage an Ingo Wellenreuther von Jonas M. bezüglich Soziale Sicherung
Soll sich Ihrer Meinung nach die Gleichstellungspolitik im Allgemeinen und die Arbeit der behördlichen Gleichstellungsbeauftragten im Speziellen auch für Jungen und Männer einsetzen, oder sich ausschließlich auf die Gleichstellungsbedürfnisse von Mädchen und Frauen konzentrieren?
Und wie sehr hat Deutschland Ihrer Meinung nach die Gleichstellungsbürokratie in ihrer bisherigen Form überhaupt noch nötig?
Sehr geehrter Herr Meincke,
vielen Dank für Ihre Frage, auf die ich Ihnen gerne antworte.
Gleichstellungspolitik sollte sich nach meiner Überzeugung gleichermaßen auf Mädchen und Frauen sowie auf Jungen und Männer beziehen.
Im Mittelpunkt der Gleichstellungspolitik des Bundesfamilienministeriums stehen - neben fairen Chancen für Frauen - inzwischen deutlich stärker als in früheren Jahren gezielte Maßnahmen und Projekte für Jungen und Männer. Informationen hierzu gibt es insbesondere unter http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Gleichstellung/perspektiven-fuer-jungen-und-maenner.html
Ich habe den Eindruck, dass bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren zu sehr der Fokus auf dem weiblichen Geschlecht lag. Anders lässt es sich nicht erklären, dass Jungen durchschnittlich die schlechteren Noten haben, häufiger die Schule abbrechen und es weniger Jungen gibt, je höher der Schulabschluss ist.
Ein wesentlicher, von der Politik beeinflussbarer Faktor, um diesen Trend wieder auszugleichen, ist meines Erachtens das Bestreben, mehr Männer als Erzieher in Kitas zu bringen. Ich begrüße daher die von Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder MdB im Jahr 2010 gestartete Initiative hierzu, die auf eine verstärkte Umschulung von Männern in dieser Richtung abzielt. Ein wichtiges Zeichen war dazu auch der am 14. April 2011 erstmals durchgeführte bundesweite Boys´ Day, mit denen junge Männer Einblicke in unterschiedliche Berufe bekommen, die sie bislang eher selten in ihre Berufswahl einbeziehen. Ich freue mich in diesem Zusammenhang auch über den Boys´ Day der Pädagogischen Hochschule in meinem Wahlkreis Karlsruhe.
Zu Ihrer zweiten Frage: Grundsätzlich bin ich sehr dafür, die Regulierung in diesem Bereich so gering wie möglich zu halten. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass sich nach meiner Auffassung für die Gleichstellung von Frauen und Männern in den letzten Jahren sehr viel getan hat.
Mit freundlichen Grüßen
Ingo Wellenreuther MdB