Frage an Ingo Egloff von Anton O. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Egloff,
auf Grundlage des bereits veröffentlichten Netzentwicklungsplans soll in Kürze über den Bundesbedarfsplan abgestimmt werden. Es ist geplant, einen Konverter zur Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom in Meerbusch-Osterath zu bauen. Hierzu soll ein riesiges Gebäude mit einer Grundfläche von 200 x 100 m und einer Höhe von 20 – 30 Metern errichtet werden und dazu Schaltanlagen in der Dimension von 100.000m2, die direkt an ein Wohngebiet angrenzen. Gegen diese Pläne des Netzbetreibers Amprion gibt es laut Aussagen der Bundesnetzagentur rund 2.000 Einwände von Osterather Bürgern. Trotz dieser Vielzahl von Einwänden verkündet die Bundesnetzagentur, dass zum jetzigen Zeitpunkt die Einwände nicht berücksichtigt werden sollen. Wie stellen Sie nach dieser Aussage sicher, dass das von Ihnen zu verabschiedende Gesetz (Bundesbedarfsplan) alle maßgeblichen Gesichtspunkte berücksichtigt?
Sollte nicht nach den Erfahrungen mit "Stuttgart 21" sichergestellt werden, dass politische Entscheidungen zu Großprojekten zukünftig transparenter gestaltet werden? Im EnWG ist doch aus genau diesem Grund die Beteiligung der Bürger und eine umfangreiche Umweltprüfung vorgeschrieben worden. Beides ist aus meiner Sicht nicht durchgeführt worden. Nur durch Zufall wurden zwei Bürger mit entsprechenden Fachkenntnissen auf das Vorhaben aufmerksam. Entspricht dieses Vorgehen Ihrer Vorstellung von einem transparenten Verfahren? Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Entscheidung über die Unterbrechung der HGÜ-Trasse in Meerbusch-Osterath und den vorgesehenen Konverterstandort vertagt und die unterbliebene Öffentlichkeitsbeteiligung und die unzureichende Umweltverträglichkeitsprüfung vor einer endgültigen Entscheidung nachgeholt wird?
Lieber Herr Ostland,
soweit ich weiß, sind die Detailplanungen noch gar nicht so weit, dass man von einem Bau des Konverters in Meerbusch-Osterath ausgehen muss, im Gespräch sind doch mehrere Standorte. Ich glaube nicht, dass es zu einer Ansiedlung direkt neben einem Wohngebiet kommen wird. Was das "transparente Verfahren" angeht, stimme ich Ihnen aber zu: Bei der Suche nach dem besten Standort für den Konverter müssen die Bürgerinnen und Bürger vor Ort natürlich beteiligt werden! Eins ist aber auch klar: Wir alle wollten den Ausstieg aus der Kernenergie und die Energiewende, also müssen wir uns im Interesse der Versorgungssicherheit auch für die Realisierung der Nord-Süd-Trasse und die dafür notwendigen Anlagen einsetzen. Ich bin zuversichtlich, dass zwischen Ihnen als Anwohnern, dem Unternehmen, der Bundesnetzagentur und allen politischen Beteiligten eine für alle tragbare Lösung gefunden wird.
Herzliche Grüße
Ingo Egloff