Frage an Ingo Egloff von Markus K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Egloff,
mit Bestürzung habe ich eben von der Meldung zur Rente erfahren ( http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2388308/Arbeitsministerin-von-der-Leyen-warnt-vor-Altersarmut.html ).
Ein Arbeitnehmer der 2500€ brutto verdient und 35 Jahre in die Rentenkasse einbezahlt hat, bekommt in Zukunft nicht mehr als die Grundsicherung von 688€. Ich selbst studiere gerade einen Ingenieursberuf, die ja nicht zu den schlechtbezahlten Arbeitsplätzen gehören. Man verdient dort Statistik je nach Erfahrung zwischen 40000€ und 50000€ im Jahr. Das entspräche einem Monatslohn von 3333€-4167€. Trotzdem mache ich mir große Sorgen, weil man davon ausgehen muss weniger als 1000€ brutto an Rente zu bekommen, trotz relativ hohem Einkommen.
Was machen dann erst Menschen mit einfachen Handwerksberufen, Krankenschwestern, Erzieher etc. die deutlich weniger verdienen? Ein
Gehaltsvergleich von über 1000 Erziehern ergab, dass deren Lohn bei knapp über 1500€ brutto im Monat liegt. Das würde bedeuten, dass ein Großteil zum Sozialfall im Alter wird. Bei 1500€ brutto kann wohl eher wenig bis gar kein Geld für die Rente angelegt werden, hinzu kommen steigende Mieten etc.
Alleine die Preise für ein WG-Zimmer liegen im Schnitt bei 400€ in HH. Da reichen dann selbst die 688€ Grundsicherung nicht zum Leben.
Stattdessen werden für mich völlig unverständlich, bei einer solchen Lage, die Rentenbeiträge um 0,9% gesenkt, anstatt das Geld für Renten zu nutzen, welche zum normalen Leben ausreichen.
Was werden Sie unternehmen, um es nicht zu einer solchen Situation kommen zu lassen? Wie (aktut) stellt sich das Problem aus Ihrer Lage dar?
Viele Grüße
Markus Klüver
Lieber Herr Klüver,
was Frau von der Leyen mit dieser unsinnigen Rentenbeitragssenkung betreibt, ist der Versuch, ihre unsoziale Rentenpolitik als Geschenk an die Wählerinnen und Wähler zu verkaufen. Eine Mogelpackung, und nicht die einzige: Statt sich um aktive Arbeitsmarktpolitik zu kümmern, stellt sie lieber ungerechte Zuschussrentenmodelle in den Raum, die nur den Anschein einer mildtätigen Geste der Ministerin erwecken sollen - in Wirklichkeit ist der Zugang zu diesen Zuschussrenten mit so hohen Hürden versehen, dass kaum jemand einen Anspruch darauf hätte.
Die gesetzliche Rentenversicherung ist und bleibt auch in Zukunft der Grundpfeiler der Alterssicherung, und wir müssen dafür sorgen, dass Rentnerinnen und Rentner nicht in Altersarmut geraten, wenn sie ein Arbeitsleben lang Beiträge gezahlt haben. Gesetzliche Renten, Betriebsrenten und private Altersvorsorge sollen sich dabei ergänzen, um den Lebensstandard halten zu können. Mit der Grundsicherung im Alter wollen wir Altersarmut verhindern, aber für uns gilt weiterhin, dass die Höhe des Einkommens und die Dauer der Beitragszahlung Grundlagen der Berechnung für die Rentenhöhe bleiben.
Herzliche Grüße
Ingo Egloff