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Frage von Julia K. •

Frage an Ingo Egloff von Julia K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Egloff,
ich habe eine Frage bezüglich der Krankenkassenzahlung an Sie.

Ich als Krankenschwester beobachte immer wieder total betrunkene Personen bei uns im Krankenhaus. Dieses sind zu ca. 75% Jugendliche und die restlichen 25% Obdachlose. Die Kosten für so eine Ausnüchterung, plus Anfahrt mit Rettungswagen kostet je nachdem ob ein Notarzt dabei ist zwischen 675€ und 1000€. Diese Kosten tragen meistens die Krankenkassen, obwohl einige Personen schon mehrmals anwesend waren.

Den Krankenkassen entstehen so Kosten im Milliardenhöhe im Jahr, welche vermeidbar wären, was steigende Krankenkassenbeiträge bzw. Einsparungen in anderen Bereichen zur Folge hat. Ich bin der Ansicht das solche Kosten vom Verursacher selbst gezahlt werden müssen, insbesondere bei Dauergästen. Wie sieht Ihre Meinung dazu aus?

Ebenso ist dieses ist dieses bei den immer mehr werdenden stark übergewichtigen Patienten. Einen spannenden Beitrag sehen Sie hier bei NDR Visite ( http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/visite/gesundheitswesen/uebergewichtige101.html ). So ein Feuerwehreinsatz, in dem die Patienten mit der Höherettung und ca. 15 Einsatzkräften gerettet werden müssen kostet schnell über 10.000€ und das kommt laut dem Beitrag über 200mal im Jahr alleine in Hamburg vor. Unsere Betten sind ebenfalls nur bis 150kg ausgelegt. Die Leihgebühr eines solchen Spezialbettes (z.B. BariAir) wie im Beitrag dargestellt kostet über 1000€ pro Tag, weil das Bett alleine einen sechsstelligen Beitrag kosten soll. Einige Patienten lachen dann noch die Feuerwehrleute bzw. Mitarbeiter des Krankentransporte aus. Sie bringen noch Sprüche wie "heute nicht gefrühstückt?" oder "nicht genug Kraft". Ich bin der Ansicht, dass Patienten die sich weigern abzunehmen, an den Kosten beteiligt werden sollten (z.B. höhere KV-Beiträge).

CDU/CSU fordern eine entsprechende Beteilung bei Übergewicht und wiederholtem Alkoholmissbrauch bereits. Wie stehen Sie zu dem Thema?

Viel Grüße
Julia Krüger

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Antwort von
SPD

Liebe Frau Krüger,

Ihre Beobachtung, dass Übergewicht erhebliche und weiter zunehmende Kosten im Gesundheitssystem verursacht, ist ganz richtig. Unser eigentliches Problem ist aber grundsätzlicher Natur: Wir leben in einem Sozialstaat, dessen Gesundheitswesen sich darauf beschränkt, Schäden an der Gesundheit zu reparieren, statt sie durch frühzeitige Prävention zu verhindern. Fettleibigkeit und Alkoholmissbrauch sind Krankheiten, häufig durch Stoffwechselstörungen, psychische Ursachen und auch die soziale Situation verursacht oder begünstigt und sehr schwer zu bekämpfen. Wir sollten deshalb nicht die Erkrankten haftbar machen, sondern durch gezielte Maßnahmen im Vorfeld dafür sorgen, dass den Menschen ihre physische und den Krankenkassen die finanzielle Belastung erspart bleibt. Derzeit ist es so, dass die Präventionslandschaft ein ziemliches Durcheinander ohne klare Linie oder definierte Ziele darstellt. Vor etwa einem Jahr hat die SPD-Bundestagsfraktion zu diesem Thema bereits einmal ein Expertengespräch durchgeführt, dessen Ergebnisse damals in unseren
Antrag für eine nationale Präventionsstrategie und einen gesetzlichen Rahmen zu ihrer Durchsetzung eingeflossen sind. Leider ist der Bundesregierung auch in dieser Beziehung komplettes Versagen zu bescheinigen - statt hämische Kampagnen anzuzetteln, mit denen Patientinnen und Patienten noch stärker belastet werden sollen, müsste sie ihren Widerstand gegen den vernünftigen Ausbau der gesundheitlichen Prävention aufgeben, sonst wird sich nichts bessern.

Herzliche Grüße
Ingo Egloff