Was ist Ihr persönlich größter politischer Fehler und was haben Sie daraus gelernt?
Guten Tag, Herr Bodtke
wie Sie wissen, ist einer der wichtigsten Punkte in einer Demokratie, dass jeder Einzelne über seine eigenen politischen Ideale, Handlungen und Konsequenzen nachdenkt.
Dazu gehört auch, Fehler einzugestehen und diese zu reflektieren,
Also auf meine Frage: Was ist Ihrer Meinung nach Ihr größter politischer Fehler, z.b. eine Abstimmungsentscheidung, Unterstützung FDP-Kandidaten,Aussagen zu Gesetzen oder politischen Gegnern.
Dass Menschen und auch Parteien Fehler machen, ist normal, wird mir aber in der heutigen Politik viel zu selten zugestanden.
Ich würde mich über eine ehrliche Antwort freuen, zumal Sie nicht vorhaben, 2025 wieder zu kandidieren.
Ich danke Ihnen für eine ehrliche und hoffentlich ideologiefreie Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
F.B
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie haben mir damit Anlass gegeben, in mich zu gehen und die vergangenen drei Jahre als FDP-Bundestagsabgeordneter nochmals im Rückblick zu betrachten. An welchem Punkt hätte ich bei einer Abstimmungsentscheidung im Parlament aus heutiger Sicht anders entschieden? Im Ergebnis kann ich nur sagen, dass ich mir stets selbst treu geblieben bin, weil ich mich niemals dem Fraktionszwang oder dem Druck der Partei gebeugt habe. Beispielsweise habe ich bei den parlamentarischen Abstimmungen zur Freigabe von Cannabis, zu den Waffenlieferung an die Ukraine und bei der Verabschiedung des Selbstbestimmungsrechts, als einer der ganz wenigen MdBs nicht mit der Vorgabe der FDP-Fraktion gestimmt, was mir durchaus Kritik aus den eigenen Reihen eingebracht hat. Aber ich fühle mich letztendlich als MdB nur meinem Gewissen verpflichtet. Diese persönliche Entscheidungsfreiheit kann ich mir aber nur herausnehmen, weil ich neben meinem Abgeordnetenmandat seit Jahrzehnten als selbständiger Unternehmer tätig bin und damit finanziell völlig unabhängig von einem Bundestagsmandat bin. Ich wünsche mir, dass alle Bundestagsabgeordneten ein zweites berufliches Standbein beibehalten, damit sie ihr Mandat und ihre parlamentarischen Entscheidungen unabhängig von Parteiraison und Wiederwahloptionen treffen können.