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Ingelore Rosenkötter
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Frage von Wolfgang N. •

Frage an Ingelore Rosenkötter von Wolfgang N. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Frau Rosenkötter,
man liest immer wieder über vorhandenen oder zukünftigen Fachkräftemangel. Wissen Sie, wie viele reale und potentielle Fachkräfte in den Fluren der Jobcenter versauern? Es ist ein Klischee, zu glauben, Langzeitarbeitslose seien alle dumm, ungebildet, der Arbeit entwöhnt, faul, etc. . Unter ihnen sind Akademiker, die leider kein „paßgenaues“ Studium absolviert haben, ebenso intelligente Menschen, die aber eine Lehre vorgezogen hatten, und nun aus unterschiedlichen Gründen keine Chance mehr in ihrem Beruf haben. Viele von ihnen besitzen ein immenses informelles Wissen, welches sie nur deshalb beruflich nicht nutzen können, weil ihnen ein Stück Papier (Zeugnis) fehlt, daß diese Kenntnisse bestätigt. Sie bekommen einerseits keine neue Chance mehr, weil viele Arbeitgeber derart verwöhnt wurden, daß diese schon dann jemanden nicht einstellen, wenn er nur 90% des Profiles erfüllt. Oder sie bekommen deshalb keine Chance, weil ihnen das Jobcenter keine entsprechende Unterstützung bietet. Die Angebote dort liegen meist maximal nur auf dem Niveau Ausbildung zum Gabelstaplerfahrer. Das ist zwar ehrenwert, doch sollen nun arbeitslose Hauptschulabgänger mit arbeitslosen Ingenieuren um diese Ausbildung konkurrieren? Es kommt noch schlimmer: Langzeitarbeitslosen, die sich durch Nebenverdienst ein Fernstudium selbst finanzieren wollen, wird vom Jobcenter mit Wegfall des genannten Arbeitslosengeld II gedroht. Man verweigert ihnen in Bremen also ihnen laut Verfassung zustehende Grundrechte. Des Weiteren über 1000 Klagen beim Sozialgericht gegen das Jobcenter. Ist es das, worunter die SPD Gerechtigkeit versteht?
Mit freundlichen Grüßen,
WN

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Niemann,

die Arbeitslosenzahl sinkt, das ist gut. Dennoch: immer sind noch viel zu viele Menschen in unserem Land von Arbeitslosigkeit betroffen.
Die Gründe dafür sind sehr vielschichtig und sehr individuell. Schulabschlüsse, Berufsausbildungen und Fortbildungen sind ganz wesentliche Grundsteine für ein gutes Berufsleben - insbesondere für junge Menschen beim Start in den Arbeitsmarkt. Ein weiterer Beitrag um Arbeitslosigkeit zu begegnen sind passgenaue Qualifizierungsangebote, da ist Flexibilität bei allen gefragt - beim Jobsuchenden, beim Jobcenter, bei der Arbeitsagentur.

Mir kommt es ganz besonders darauf an, dass wir alles dafür tun, damit die alten und neuen Jobmotoren in unserem Bundesland weiter gut laufen und das bestehende Arbeitsplätze erhalten und neue Jobs geschaffen werden. Häfen, Tourismus, regenerative Energie, Luft- und Raumfahrt, Gesundheitswirtschaft, Automobilindustrie und Lebensmittelwirtschaft - in Bremen und Bremerhaven ist viel in Bewegung. Und diese Bewegung brauchen wir weiterhin, damit neue Jobs entstehen können - Jobs, von denen man seinen Lebensunterhalt auch bestreiten kann. Ich finde: unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, auf die vielen ungenutzten Talente zu verzichten.

Mit freundlichen Grüßen
Ingelore Rosenkötter