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Ines Seiler
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Frage von Alexander F. •

Wie stehen Sie konkret zur Forderung der Fluglärmkommission Berlin-Schönefeld nach einer weitestgehenden Untersagung von verkürzten Starts (Intersection Take Offs) am Flughafen BER?

Sehr geehrte Frau Seiler, Sie stellen im aktuellen Umlandmagazin der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) verschiedene Behauptungen auf. Ich habe dazu einige Fragen an Sie.

4. Wie stehen Sie konkret zur Forderung der Fluglärmkommission Berlin-Schönefeld nach einer weitestgehenden Untersagung von verkürzten Starts (Intersection Take Offs) am Flughafen BER?

5. Sie behaupten, der Flughafen BER sei ein "Jobmotor". Woher nehmen Sie dieses Wissen? Auf welche wissenschaftlichen, konkret auf den Flughafen BER bezogenen Untersuchungen zu diesem Thema stützen Sie sich?

6. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie ein weiteres Wachstum des Luftverkehrs am Flughafen BER mit dem Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner vor den langfristig gesundheitsschädlichen Wirkungen von Fluglärm und Luftschadstoffen wie Ultrafeinstäuben für vereinbar halten? Falls ja, wie soll das funktionieren?

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zu 4.) Die Zahl der Intersection-Starts am BER nimmt deutlich zu, was auch Tina Fischer und ich als Problem wahrnehmen. Im Dezember haben wir daher eine Kleine Anfrage an die Landesregierung zu diesem Thema gestellt. In der Antwort des Ministeriums werden die Hintergründe der Intersection-Starts und ihre finanziellen und lärmbezogenen Auswirkungen beleuchtet. Sie können sich sicher sein, dass wir an dem Thema dran sind. Wie Sie bestimmt mitverfolgt haben, gibt es vonseiten des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung und der Gemeinsamen Oberen Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg rechtliche Bedenken gegen die pauschale Untersagung der Intersection-Starts. Können diese Bedenken nicht entkräftet werden, so muss man z. B. genau prüfen, wie man die Lärmentgelte als anreizbasierte Maßnahme effektiver gestalten kann.

zu 5.) Die „Behauptung“ stützt sich auf verschiedene fallbezogene Befunde u. a. zur Beschäftigungsentwicklung und -dichte sowie Ansiedlungsdynamik in der BER-Region, in jüngerer Zeit Raumordnungsberichte (z. B. 2023), landesweite und regionale Pendlerberichte (z. B. Oder-Spree 2022) oder Analysen wie Hartmann/Mietzner (2022). Neben solchen fallbezogenen Untersuchungen stützt sich meine „Behauptung“ auf Konzepte, die in der Wirtschaftsgeographie und Regionalökonomie seit Langem als Common Sense gelten und die katalytische Wirkung von Infrastruktur-Großprojekten auf die Wirtschafts- und Beschäftigungsentwicklung der umliegenden Region beschreiben.

zu 6.) Diesen Sachverhalt spreche ich in meinem Beitrag nicht an. Der Ausdruck „Wachstum“ bezieht sich auf die unter (5.) angesprochenen ökonomischen und demographischen Entwicklungen, die es erforderlich machen, in den umliegenden Kommunen den ÖPNV und andere Komponenten der Infrastruktur auszubauen. Die verantwortungsvolle Gestaltung dieses Wachstums bietet große Chancen für die Stadt- und Gemeindeentwicklung in der Flughafenregion.

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