Wie stehen Sie zu den von der Landesregierung geplanten Auskiesungen am Niederrhein?
Sehr geehrter Herr J.,
Nordrhein-Westfalen und besonders der Niederrhein ist reich an Primärrohstoffen wie Kies und Sand. Damit decken wir weit mehr als nur den hiesigen Bedarf. Dadurch kommt es derzeit zu einem, nicht nur vor Ort, als übermäßig empfundenen Abbau, der die Landschaft irreversibel verändert und dabei keine Rücksicht darauf nimmt, dass die Ressource endlich ist. Deshalb eine landesweite Rohstoffstrategie, die den verantwortungsvollen Abbau oberflächennaher, nicht-nachwachsender Rohstoffe zum Ziel hat. Dazu gehört auch eine Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenabbau bzw. -einsatz. Dies geht mit einer kritischen Überprüfung des Bedarfsbegriffs einher: Künftig darf der Bedarf nicht mehr allein aus den aktuellen Fördermengen berechnet werden.
Im Falle von Kies und Sand wollen meine Fraktion und ich die Förderung schrittweise zurückführen, unsere einmalige Landschaft am Niederrhein erhalten und den als Baustoff benötigten Primärrohstoff parallel dazu durch recycelten Bauschutt ersetzen. Da, wo eine Substitution endlicher Rohstoffe nicht umgesetzt werden kann, müssen über Forschung und Entwicklung schnellstmöglich Alternativen gefunden bzw. schonendere Verfahrensweisen entwickelt werden, damit wir unsere Heimat auch für kommende Generationen bewahren können. Deshalb werden wir in die Baustoff-Forschung sowie die Entwicklung moderner Recycling-Anlagen investieren. Diese sollten, wenn möglich, dort entstehen, wo absehbar Förderstätten durch Aufbereitungsstätten ersetzt werden könnten. Unter diesen Gesichtspunkten werden wir den Landesentwicklungsplan entsprechend anpassen sowie den Versorgungszeitraum wieder auf 20 Jahre verkürzen.
Mit freundlichen Grüßen
Ina Spanier-Oppermann MdL