Frage an Ina Korter von Georg W. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Korter,
die verlässliche Grundschule ist nicht von den Grünen sondern von der damaligen SPD-Alleinregierung in Niedersachsen eingeführt worden mit dem Ziel, die qualitativ hochwertigere Schulform Volle Halbtagsgrundschule zu ersetzen durch ein Billigmodell, das darauf basiert, das Billigarbeitskräfte ohne Qualifikationsvoraussetzungen die Grundschülerinnen und -schüler beaufsichtiogen, statt sie zu unterrichten.
Zur Erinnerung hier ein Auszug aus dem Protokoll der Sitzung des Landtages vom 19. Januar 1999: Die SPD-Abgeordnete Silva Seeler verteidigte damals die Einführung der Verlässlichen Grundschule in ihrer Rede:
"Dabei wird der Unterricht selbstverständlich weiterhin von ausgebildeten Lehrkräften erteilt. Die Betreuungszeiten allerdings können auch von Erzieherinnen und Erziehern, von Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen oder auch von anderen geeigneten Kräften wahrgenommen werden."
Und sie erntete dafür einen Zwischenruf von der CDU:
"(Frau Schliepack [CDU]: Von Laien und von Hausfrauen!)"
Leider erleben wir in Hannover, dass die Grünen gemeinsam mit der SPD die so genannte "Offene Ganztagsgrundschule mit verlässlichem Angebot" benutzen, um einen weiteren Ausbau der qualitativ hochwertigeren Hortplätze zu blockieren. Verhalten sich hier die Grünen in Hannover nicht genau so, wie damals die SPD im Land, was damals sogar von der CDU kritisiert wurde?
Und wie stehen die Grünen zur aktuellen Forderung des Erhaltes der Vollen Halbtagsgrundschulen, das in einem Volksbegehren für Gute Schulen von den niedersächsischen Schuleltern eingefordert wird?
Sehr geehrter Herr Weil,
vielen Dank für Ihre Mail vom 10.Februar 2011.
Ich setze mich weiterhin für den Erhalt der Vollen Halbtagsschulen ein, weil sie am gesamten Vormittag qualifizierten Unterricht und nicht nur verlässliche Betreuung bieten. In diesem Sinne unterstütze ich auch das Volksbegehren für gute Schulen. Darüber hinaus setzen wir Grünen uns dafür ein, schrittweise alle Schule in Niedersachsen zu echten Ganztagsschulen auszubauen. Wir haben ein Bildungsfinanzierungskonzept vorgelegt, mit dem den Schulen hierfür eine schrittweise auf jährlich 500 Millionen € ansteigende Summe zur Verfügung gestellt werden soll, um alle Ganztagsschulen mit qualifizierten Pädagoginnen und Pädagogen ausstatten zu können.
Kommunen wie die Stadt Hannover müssen derzeit mit der sehr unzureichenden Ausstattung der Ganztagsschule durch die amtierende CDU/FDP-Landesregierung zurechtkommen. Ich begrüße, dass die Stadt Hannover große finanzielle Anstrengungen unternimmt, um mit eigenen Mitteln die Ausstattung der Ganztags-Grundschulen zu verbessern.
Mit freundlichen Grüßen
Ina Korter