Frage an Ilse Falk von Werner W. bezüglich Wirtschaft
Wenn Die CDU die nächste Regierung stellt werden Sie dann den Zuverdienst für Politiker im Bundestag auf 1 bis 2 Euro/Stunde begrenzen?
Wäre damit nicht auch eine deutliche finanzielle Entlastung der Lohnnebenkosten für die Unternehmen zu erzielen?
Sehr geehrter Herr Wachner,
vielen Dank für Ihre Mail, mit der Sie wohl Ihre Unzufriedenheit über Ein-Euro-Jobs ausdrücken wollen.
Zusatzjobs für Bezieher von Arbeitslosengeld II werden zwar „Ein-Euro-Jobs“ genannt, aber das ist irreführend. Denn wer einen solchen Zusatzjob – meist in Kindergärten, Seniorenheimen, Sportvereinen, Krankenhäusern – annimmt, bezieht weiterhin die Regelleistungen des ALG II sowie Aufwendungen für Miete und Heizung und erhält dazu noch 1 Euro je Arbeitsstunde. Besonders für Arbeitssuchende mit Vermittlungsschwierigkeiten kann ein solcher Zusatzjob eine Chance sein, sich wieder in die Arbeitswelt zu integrieren. Darüber hinaus kommen Zusatzjobs in der Regel nur dann zum Einsatz, wenn keine Möglichkeit zur Beschäftigung oder Qualifizierung besteht, und sie werden auch nur dann vergeben, wenn auch eine Weiterbildung oder eine Trainingsmaßnahme die Aussicht auf reguläre Beschäftigung nicht verbessern kann.
Das zeigt, dass Ein-Euro-Jobs auch nicht verglichen werden können mit den Nebentätigkeiten von Abgeordneten, die meiner Meinung nach weiterhin möglich sein müssen. Wir alle wollen Parlamente, in denen Abgeordnete aus allen Berufsgruppen und Bevölkerungsschichten vertreten sind. Abgeordnete sollen den Bezug zur Lebenswirklichkeit und zur Berufswelt nicht verlieren. Insbesondere für Selbständige und Vertreter freier Berufe, die in unseren Parlamenten ohnehin unterrepräsentiert sind, ist dies oft die einzige Möglichkeit, ihre berufliche Existenz auch für die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag zu sichern. Dadurch wird auch während der Zeit der Parlamentszugehörigkeit ihre politische Unabhängigkeit gestärkt. Dabei muss selbstverständlich sein, dass es nicht zu Interessenkonflikten oder gar zu unzulässiger Einflussnahme kommen darf. Mit der Anzeige aller relevanten Einkünfte an den Bundestagspräsidenten beugen wir dieser Gefahr vor.
Ich persönlich übe alle meine Nebentätigkeiten, wie den Vorsitz des Behindertenvereins „Die Wippedippes“ und die Mitarbeit im Aufsichtsrat des evangelischen Krankenhauses Wesel, ehrenamtlich aus.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre Ilse Falk MdB