Frage an Ilse Ertl von Louisa A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Dr. Ilse Ertl,
Für mich währe ein klares Statement zur derzeitigen Asylpolitik in Deutschland entscheidend für meine Wahl. Derzeit ist es Asylbewerbern erst nach 12 Monaten gestattet ein Job anzunehmen, wobei dies auch dann nicht sehr leicht ist, und die Asylbewerber selten einen Job finden, der ihren Qualifikationen entspricht. Auch bei anderen Themen rund um die Asylpolitik sehe ich dezent Missstände.
Was ist ihr genaues Statement hierzu?
Ich freue mich über eine Antwort
Sehr geehrte Frau Artmann,
vielen Dank für Ihre Frage. Auch ich sehe im derzeitigen Asylrecht und dessen regionaler Auslegung ein großes Manko. Die Menschenwürde ist ein hohes Gut, sie gilt es allzeit zu wahren.
Nicht nur, dass die Essenspakete nicht dem Geschmack der Empfänger entsprechen und deshalb Alternativen eröffnet werden müssen, das große Problem sehe ich derzeit darin, dass das sogenannte Clearing zu lange dauert.
Hier geht es einfach darum, nach dem Eintreffen eines Flüchtlings in Deutschland zu klären, wer er ist , warum er hier ist, wo er hin will, ob er ein politischer Flüchtling ist, ob er Verwandte hier hat, usw. Dieses Clearing dauert derzeit bei uns mehrere Monate. Ich denke, dass sich dieses Procedere durchaus auf wenige Tage verkürzen ließe.
Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass Flüchtlinge, die über ein Drittland einreisen, genauso behandelt werden müssten wie Flüchtlinge, die direkt nach Deutschland einreisen. Denn bisher können sich Ausländer, welche über einen EU-Staat oder einen sonstigen sicheren Drittstaat einreisen, nicht auf das Asylrecht berufen.
Und schließlich meine ich, dass auch die Residenzpflicht nur kurze Zeit, eben bis nach dem Clearing, dauern darf.
Und ich bin wie Sie der Meinung, dass die Arbeitserlaubnis so bald als möglich zu erteilen ist, bzw. sogar während des Clearings, je nach Lage des Einzelfalls.
Darüber hinaus soll jeder Flüchtling individuell behandelt werden, denn jeder Mensch bringt andere Voraussetzungen mit. Manche, wahrscheinlich sogar die meisten mögen von ihren Erlebnissen schwer gezeichnet sein, andere könnten das Erlebte vielleicht schneller verarbeiten und sind dadurch auch schneller einzugliedern.
Herzliche Grüße,
Ilse Ertl