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Frage von Klaus H. •

Frage an Ilse Ertl von Klaus H. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrte Frau Dr. Ertl,
ich möchte gerne von Ihnen als Tierärztin wissen, ob Tierschutz und Verbraucherschutz bei der Verwednung von Antibiotika in der Massentierhaltung miteinander vereinbar ist.

So weit mir bekannt ist, werden so gut wie alle Mast-Hähnchen mit Antibiotika behandelt, vermutlich auch bei Schweinezucht und Rinderzucht.

Bitte um Antwort, ob Sie sich hier im Falle eines Bundestagseinzuges oder auch danach für ein Verbot von Antibiotika in der Tierzucht aussprechen würden.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Hamal

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Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Hamal,

auch ich sehe es so, dass Antibiotika als Fütterungsarzneimittel grundsätzlich zur Mast oder Aufzucht bei Hühnervögel herangezogen werden. Im Bereich Schweinemast gehe ich davon aus, dass nur im Bedarfsfall, nachdem ein Tierarzt ein Antibiotikum verschrieben hat, der gesamte Bestand damit z. B. über das Trinkwasser damit behandelt wird. Bei Rindern gehe ich davon aus, dass tatsächlich nur jedes erkrankte Tier einzeln antibiotisch abgedeckt wird.

Nichts desto trotz, Antibiotika werden zu häufig eingesetzt, weil die Haltungsbedingungen suboptimal sind. Gerade in der Massentierhaltung (97 % der Hühner werden so gehalten), müssen wir davon ausgehen, dass auf Grund der Haltungsform ein Antibiotikum notwendig wird. Würde man die Tiere artgerecht halten, würde das Antibiotikum nicht eingesetzt werden müssen.

Es kann nicht zum Wohle der Verbraucher sein, wenn Tiere unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Die Haltung der Tiere in ihren eigenen Exkrementen, unter Enge und schlechter Belüftung, mit der Verschmutzung der Luft durch Staub oder Ammoniak, führt bei den Tieren zu Aggression, Streß und Verhaltensauffälligkeiten. Kurz gesagt, die Tiere werden hier gequält. Sie erkranken und sterben unter diesen Bedingungen. Und auf dem Teller der Verbraucher landet ein hoch verarbeitetes Fleischgemenge, dem man diese Prozedur nicht mehr ansieht.

Unzureichende Kontrollen führen noch dazu, dass der Verbraucher gar nicht mehr sicher sein kann, von welcher Spezies dieses Stück Fleisch überhaupt noch stammt.

Im Sinne der Verbraucher ist die Produktion von ungesunden Fleischprodukten aus der Massentierhaltung abzulehnen.

Besser wäre es die Subventionen, die derzeit in die Massentierhaltung fließen, den kleinen Familienbetrieben zu geben, die ihre Tiere noch artgerecht halten. Die Nachfrage nach Biofleisch ist in Deutschland größer als ihr Angebot.

Meiner Meinung nach sollten auch Tiertransporte nur bis zum nächsten Schlachthof oder höchstens 1 Stunde Fahrtzeit erlaubt sein.

Ich bedanke mich für Ihre Frage, da mir dieses Thema sehr am Herzen liegt,

Dr. Ilse Ertl