Frage an Ilka Brehmer von Joachim W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Brehmer
Die Parkstraße (L419) in Wuppertal-Ronsdorf soll oberirdisch wie eine Autobahn ausgebaut werden, damit in Zukunft die mehr als die doppelte Anzahl an PKW und insbesondere Diesel-LKW dort fahren werden.
Wofür werden Sie sich einsetzen, damit die dort wohnenden Ronsdorfer hierdurch nicht den Gesundheitsgefahren durch überhöhte Werte an Lärm, Stickstoffdioxiden und Feinstaub ausgesetzt werden?
1. Für die Tunnellösung von der L418 zur Autobahnauffahrt Linde?
2. Oder für eine städtische Umweltzone auf der stadtnahen autobahnähnlich ausgebauten Parkstraße (Blaue Plakette)?
3. Oder wissen Sie eine noch bessere Lösung?
Übrigens: die Werte der im März 2017 an einem verkehrsarmen Samstag durchge-führten Messung der Stickstoffdioxide waren mehrfach über dem EU-Grenzwert von 40 µg/m³, d.h. bei der Verkehrsverdoppelung wird der EU-Grenzwert immer über-schritten.
Über eine schnelle und präzise Antwort der Frage würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
J. W.
Sehr geehrter Herr Wendt,
wir setzen uns für eine Sanierung der Parkstraße im Bestand ein.
Der geplante autobahnähnliche Ausbau der Landesstraße würde eine Verdoppelung des Verkehrsaufkommens nach sich ziehen und auch erhebliche Einschnitte in die Natur entlang der Straße mit sich bringen und zwar sowohl bei den Planungen des Landes, als auch bei der von einigen Anwohnerinnen und Anwohnern gewünschten Tunnellösung
Der Ausbau der L419 wird nach Angaben des Landesbetriebs Straßen.NRW im Bereich der Parkstraße zu einer Zunahme des Autoverkehrs zwischen 70 und 100% führen. Das widerspricht den Zielen einer nachhaltigen Verkehrspolitik.
Um die Stauquellen entlang der Parkstraße aufzulösen, wären Kreisverkehre an der Staubenthaler und der Erbschlöer Straße sinnvolle Lösungsansätze. Darüber hinaus ist eine dritte Bedarfsspur, die je nach Verkehrsaufkommen in die eine oder andere Richtung befahrbar ist, denkbar.
Ein Tunnel ist jedoch aus unserer Sicht keine Lösung, sondern nur der Versuch, ein falsches Vorhaben etwas erträglicher zu machen. Das Grundproblem ist, dass der Ausbau in erster Linie zum Ziel hat, die A46 zu entlasten, d. h. es soll Verkehr aus dem Norden der Stadt in den Süden umgeleitet werden. Die Erfahrung zeigt aber, dass ein Ausbau des Straßenraums auch zu mehr zusätzlichem Verkehr führt. Also wird am Ende der gesamte "Ring" um Wuppertal und somit die ganze Stadt mehr Verkehr bewältigen müssen, als heute ohnehin schon.
Die Pläne für den Ausbau stammen bekanntermaßen aus den 60ern, sowohl technisch als auch ideologisch. Heute wissen wir, dass es sinnvoller ist, den Anteil alternativer Mobilitätsangebote jenseits des Autos zu fördern. Ein Ausbau hingegen, der mehr Autoverkehr produziert, ist kontraproduktiv, klimafeindlich und trägt zu einer Reduzierung der Lebensqualität in unserer Stadt bei. Mit einem Ausbau ist am Ende niemandem geholfen ist: die Autofahrenden werden trotzdem im Stau stehen, die Anwohnerinnen und Anwohner werden trotz (oder vielleicht sogar wegen) sieben Meter hoher Lärmschutzwände eine deutliche Einschränkung ihrer Wohnqualität hinnehmen müssen und das Bild der Parkstraße, die ja heute noch auf beiden Seiten von dichten Baumreihen eingerahmt ist, wird sich ebenfalls drastisch verändern.
Nicht nur der Dieselskandal zeigt: Die Verkehrswende ist längst überfällig. Alle Probleme lasssen sich nicht vor Ort lösen. Ich werbe um ihre Stimme für starke Grüne im Bundestag, denn nur mit uns Grünen wird die Verkehrswende Realität werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ilka Brehmer