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Hubertus Heil
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Frage von Andre P. •

Hallo Herr Heil meine Frage ist wir haben soviel Arbeitssuchenend und Flüchtlinge warum muss man jetzt Arbeitskräfte aus der Türkei holen ?

Hallo Herr Heil meine Frage ist wir haben soviel Arbeitssuchenend und Flüchtlinge warum muss man jetzt Arbeitskräfte aus der Türkei holen ?

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Sehr geehrter Herr P.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Das inländische Arbeitskräfteangebot wird als Folge des demografischen Wandels absehbar zurückgehen. In den kommenden Jahren werden die Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand gehen, ohne dass eine entsprechende Anzahl von jüngeren Menschen nachrückt. Die demografische Entwicklung verschärft insoweit die Herausforderungen, die mit der Transformation der Wirtschaft und der Arbeitswelt infolge von Digitalisierung und Dekarbonisierung einhergehen.

Deutschland muss alle Potenziale zur Deckung des Fachkräftebedarfs voll ausschöpfen. Das betrifft die Zuwanderung, vor allem aber die Potenziale im Inland, zu denen selbstverständlich auch arbeitslose Menschen zählen.

Die Agenturen für Arbeit und Jobcenter unterstützen bereits jetzt Arbeitslose intensiv mit den Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung, um sie fit zu machen für die sich wandelnden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen hat keinen Berufsabschluss, ein Drittel ist langzeitarbeitslos und häufig nicht unmittelbar in Beschäftigung integrierbar. Deshalb will die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode die gezielte Aus- und Weiterbildung Arbeitsloser weiter stärken. Das Bürgergeld-Gesetz schafft hierfür zusätzliche finanzielle Anreize für die Teilnahme an einer abschlussorientierten Weiterbildung. Zudem führt es die Möglichkeit ein, bei Bedarf Umschulungen unverkürzt zu absolvieren.

Auch wenn es gelingt, die inländische Erwerbsbeteiligung zu steigern, ist zusätzlich eine höhere qualifizierte Zuwanderung nötig, um die demografischen Effekte abmildern bzw. ausgleichen zu können. Deutschland wird daher auch in Zukunft ausländische Arbeitskräfte benötigen. Die Beschäftigung von Bürgerinnen und Bürgern aus der EU sowie aus Drittstaaten trägt bereits heute erheblich zur Deckung des Arbeitskräftebedarfs bei. Im November 2022 gab es 5,8 Millionen Beschäftigte mit ausländischer Staatsangehörigkeit.

Mit freundlichen Grüßen
Hubertus Heil

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