Frage zu Ihrer Position in Bezug auf die Entlohnung und personelle Ausstattung der Berufe im sozialen Bereich?
Welche Position vertreten Sie in Bezug auf die Entlohnung und personelle Ausstattung der Berufe im sozialen Bereich?
Ich bin Erzieherin und kenne die Verhältnisse in anderen europäischen Ländern, wo diese Berufe wesentlich besser entlohnt werden und mehr Personal für weniger Kinder zur Verfügung steht.
Sehr geehrte Frau Heinrichs,
Danke für Ihre Frage, zu deren Beantwortungen ich etwas spekuliere und hoffe Ihre Fragestellung zu treffen. Falls nicht, bitte ich um eine Nachfrage.
Sollten den nicht alle Berufe in einer gerechten Gesellschaft hinsichtlich „Entlohnung und personelle Ausstattung„ gleich behandelt werden? Ich interpretiere Ihre Fragestellung so, dass sie in einem Beruf des „sozialen Bereichs“ tätig sind und negative Dinge befürchten bzw. schon erlebt haben. Der „soziale Bereich“ ist ja sehr umfassend. Der Caritasverband beschäftigt laut seiner Internetseite unter dem Begriff:
• Altenpfleger/in.
• Altenpflegehelfer/in.
• Ergotherapeut/in.
• Fachkraft Betreuung.
• Gesundheitsmanager/in.
• Gesundheits- und Krankenpfleger/in.
• Hauswirtschafter/in.
• Hauswirtschaftliche/r Betriebsleiter/in.
Vielleicht trifft es der Überbegriff „Berufe in der Daseinsfürsorge“ besser? Meines Erachtens sollte der Erziehungsbereich von Kindergarten, über Schule bis hin zum Studium auch darunter fallen. Allerdings auch Feuerwehrleute, Rettungssanitäter*innen und Polizisten. Sicher noch viele weitere mehr...
Es hat sich in Deutschland eine Entwicklung eingestellt, dass alle die Dinge, die lebensnotwendig sind, für die Daseinsfürsorge der breiten Massen, scheinbar nur noch schlecht finanziert werden können. Die Ursache dafür sehe ich in der umfassenden Privatisierung staatlicher Betriebe und Einrichtungen, seit den1990er. Das Buch „Götterdämmerung über der neuen Weltordnung“ offenbart da viele Zusammenhänge und kann helfen zu hilfreichen Forderungen für die dort Beschäftigten zu kommen. Wir erleben ja auch eine chronisch anhaltende Krise der Staatsfinanzen. Der Staat selbst wird immer mehr zum reinen Dienstleister für große international agierende Monopole, während der soziale Bereich immer mehr vor die Hunde geht. Unter kapitalistischen Bedingungen werden wir uns alle auf weitere Verschlechterungen einstellen müssen.
Das Wahlprogramm der „Internationalistischen Liste/MLPD“ beschäftigt sich intensiv mit den Fragen des sozialen Bereichs, die in Verbindung mit den ökologischen Fragen gelöst werden müssen. Das kann ich Ihnen nur Wärmstens ans Herz legen, da ich hier nicht alles zitieren kann.
Frauen sind in diesem Bereich besonders betroffen. Unser Wahlprogramm führt aus:
„Obwohl formal gleichgestellt, wird die Masse der Frauen doppelt ausgebeutet und unterdrückt. Kein Gender-Sternchen ändert etwas daran, dass Frauen im Durchschnitt 21 Prozent weniger Lohn bekommen und Gewalt für viele alltägliche Realität ist. (…) Doch Frauen stehen auf gegen diese Abwälzung der Krisenlasten auf den privaten Bereich. Sie sind in allen Kämpfen im Gesundheits- und Pflege-, im Sozial- und Erziehungsbereich, im
Einzelhandel, im Bau- und Reinigungsgewerbe, in der Automobil- und Zulieferindustrie
unverzichtbarer und prägender Teil. 2018 und 2019 entstanden erstmals in Deutschland gewerkschaftliche Massenkampfe der Beschäftigten in sozialen Berufen.“
Das deckt sich mit meiner persönlichen Position aus fast 40 Jahren gewerkschaftlich aktiver Tätigkeit: Steht auf und wehrt Euch! Als Kandidat*innen der Internationalistischen Liste werden wir solche Kämpfe aus vollem Herzen unterstützen, können sie allerdings nicht ersetzen.
Mit herzlichen Grüßen
Hubert Bauer