Frage an Horst Arnold von Silke K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Arnold,
wie stehen Sie zu dem Thema "Ganztagsschulen", die es ja in unserer Gegend noch sehr wenig gibt?
Viele Grüße
Silke Kahlert
Verband Berufstätiger Mütter e.V.- Regionalstelle Nürnberg/Fürth/Erlangen
Sehr geehrte Frau Kahlert!
Zunächst darf ich mich für die Verzögerung meiner Antwort auf Ihre Frage entschuldigen.
Von Ganztagsschulen sind wir in Bayern noch weit entfernt, sprechen wir korrekterweise von Schulen mit Ganztagsklassen. Wie eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, macht eine Ganztagesklasse in einer Schule aus dieser noch keine Ganztagesschule.
Von den 2300 staatlichen Grundschulen führen insgesamt 40 Grundschulen einzelne gebundene Ganztagsklassen.
Ein weiterer Ausbau der gebundenen Ganztagesklassen ist dringend geboten und kommt im Hinblick darauf, dass dies die SPD schon seit Jahrzehnten forderte, viel zu spät.
Von den 1100 staatlichen Hauptschulen führen ab dem nächsten Schuljahr insgesamt 336 Schulen gebundene Ganztagsklassen. Hierbei ist aber markant hervorzuheben, dass die vom Kultusministerium überschwänglich angekündigten Genehmigungen von 175 Ganztagsklassen lediglich mit insgesamt 72 Lehrern/ Lehrerinnen "versorgt" werden.
Von den 220 staatlichen Realschulen führen insgesamt 10 Schulen gebundene Ganztagsklassen.
Von den 306 staatlichen Gymnasien führen insgesamt 12 Schulen gebundene Ganztagsklassen.Diese 12 Schulen sind übrigens die 12 Gymnasien, die (vor 2003) am Schulversuch G8 teilgenommen hatten. Seitdem ist KEINE dazu gekommen!
Ein halber Tag reicht nicht aus, um die Welt zu erklären- und all das zu lernen, was heute wichtig ist.Deshalb sind Ganztagesschulen heute so gefragt wie nie. Sie können einen echten Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit leisten, weil sie ein Lernort sind, an dem ausgebildete Pädagogen mit den Schülerinnen und Schülern arbeiten. Sie bieten Zeit : zum Üben ,Wiederholen, Hausaufgabenmachen, zum Lernen insgesamt. Sie bieten die Chance, Freizeit kreativ zu gestalten um damit mehr freie Zeit für das Familien- bzw. Privatleben zu gewinnen.
Im Einklang mit meiner Partei werde ich dafür kämpfen,dass jedem Kind (auf Wunsch der Erziehungsberechtigten) ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einer gebundenen Ganztagesschule zukommt und das Angebot an gebundenen Ganztagesschulen flächendeckend ausgebaut wird, ein Sonderinvestitionsprogramm aufgelegt wird, das an Schulen die räumlichen Voraussetzungen dafür schafft, dass ganztags unterrichtet werden kann.
Lehrerinnen und Lehrer sowie- ganz wichtig- weiteres pädagogisches Personal wie Schulsozialpädagogen, Schulpsychologen und Erzieher/Erzieherinnen eigestellt werden UND DIES ALLES NICHT ZU LASTEN DER STÄDTE; LANDKREISE UND GEMEINDEN; SONDERN FINANZIERT DURCH DEN FREISTAAT BAYERN.
Die in Fürth angelaufene Entwicklung ist ein zartes Pflänzchen, das der Stadt allergrößte finanzielle Anstrengungen abverlangt, es am Leben und Wachsen zu erhalten.
Je mehr der Freistaat genehmigt, desto mehr muß die Stadt , der
Landkreis dafür "bluten". Das darf, das kann nicht sein!
Mit freundlichen Grüßen,
Horst Arnold