Frage an Hiltrud Lotze von Julia R. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Lotze,
zurzeit befinde ich mich in Elternzeit. Als gut qualifiziete Arbeitnehmerin möchte ich (und mein Arbeitgeber möchte das natürlich auch!) so schnell wie möglich wieder in den Beruf einsteigen. Die Politik will zwar, dass Frauen und Männer arbeiten, aber momentan ist die Kinderbetreuungssituation, gerade im ländlichen Raum, noch relativ schlecht... Wie stehen Sie dazu?
Freundliche Grüße
Raab
Sehr geehrte Frau Raab,
für mich als Sozialdemokratin sind Bildung, berufliche Chancengleichheit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Herzensanliegen. Wir wollen bessere und familienfreundlichere Rahmenbedingungen schaffen. Dabei steht die Schaffung von Bildungschancen von Anfang an im Vordergrund. Die SPD konnte in den letzten Jahren in der Familienpolitik eine neue Richtung durchsetzen: Weg von einer einseitig auf die Erhöhung von Geldtransfers an Familien ausgerichteten Politik, hin zu einem intelligenten Zusammenspiel aus Infrastruktur, Zeit und Geld. Dazu sind der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen, das Elterngeld, die flexible Elternzeit, das Recht auf Teilzeit, die steuerliche Begünstigung von Familien, der Kinderzuschlag, die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten, die "Allianz für Familie" und die "Lokalen Bündnisse für Familie" wichtige Bausteine, die von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten entwickelt und umgesetzt wurden. Die SPD hat gegen den Widerstand der Union den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag ab 2013 festgeschrieben. Der Rechtsanspruch für alle Kinder auf Bildung und Betreuung ab Eins wird eine kleine Revolution für Familien auslösen. Künftig können sich Mütter und Väter auch in Deutschland darauf verlassen, für ihre Kinder einen Betreuungsplatz zu bekommen. Damit bekommen sie die Garantie, ab dem ersten Geburtstag ihres Kindes Familie und Beruf miteinander vereinbaren zu können.
Junge Eltern erwarten zu Recht, dass sie nach den ersten 12 oder 14 Lebensmonaten ihres Kindes in den Beruf zurückkehren können. Dafür brauchen sie ein entsprechendes Angebot. Wir wollen den Familien mit dem Ausbau der Krippenplätze dieses Angebot unterbreiten. Gerade im ländlichen Bereich ist da noch einiges zu tun. Kinder und Eltern fragen nicht, welche politische Ebene für ihre Bildung zuständig ist, sondern erwarten zu Recht, dass sie angemessen unterstützt werden. Da nützt es wenig, wenn die Familienministerin warme Worte verteilt und die niedersächsische Landesregierung gleichzeitig Millionen zum Ausbau der Kindergärten aus Lustlosigkeit liegen lässt. Für eine ausgezeichnete Initiative halte ich das „Lokale Bündnis für Familie“ in Lüneburg, das sich vor allem der Frage annimmt, wie Kinder zwischen bis drei Jahre auch in ländlichen Gebieten betreut werden können, um Müttern auf diese Weise den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. Die Initiative für solche Bündnisse wurde 2004 von der SPD Familienministerin Renate Schmidt gestartet. Wer eine moderne Familienpolitik will, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessert und Chancengleichheit sorgt, der wählt am 27. September SPD.
Mit freundlichen Grüßen
Hiltrud Lotze