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Frage von Katja K. •

Frage an Hiltrud Lotze von Katja K. bezüglich Energie

Der Zwischenfall in Krümmel hat die Diskussion um das Thema Atomenergie erneut angefacht. Bei allen Risiken der Atomenergie ist es jedoch so, dass ohne die Atomkraft gar nicht genug Strom produziert wird und so der Strom für den Verbraucher noch teurer wird. sollen wir alle wieder bei Kerzenschein sitzen, weil der Strom zu teuer ist?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Kettler,

für Ihre Frage danke ich Ihnen. Sie führt zu einem für unsere Zukunft entscheidenden Thema: Laufzeiten der AKWs verlängern - oder am Atomausstieg festhalten und vielleicht sogar beschleunigen. Ich lehne eine Laufzeitverlängerung oder gar den Neubau von Atomkraftwerken strikt ab.

Die SPD hat aus sehr guten Gründen den Atomausstieg eingeleitet. Und auch nur weil die SPD Regierungsverantwortung trägt, ist es bis jetzt dabei geblieben.

CDU/CSU und FDP sowie die Stromlobby behaupten immer wieder, ohne die Atomkraftwerke würde es eine "Stromlücke" geben. Das ist schlicht falsch. Allein im Jahr 2007 standen zeitweise sechs große AKW (Krümmel, Brunsbüttel, Philippsburg 1, Biblis A, Biblis B, Unterweser) gleichzeitig wegen technischer Pannen oder Wartungsarbeiten still. Es fehlten somit zeitweise über 6.000 Megawatt Strom - und das ohne irgendwelche Auswirkungen auf die Stromversorgung.

Bei einer Laufzeitverlängerung geht es also nicht allein um die vermeintliche Sicherung unserer Stromversorgung. Es geht auch um richtig viel Geld, um zusätzliche Gewinne der Energieversorger. Die Verlängerung der Restlaufzeiten wird nach einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg bis zu 200 Mrd. Euro an Zusatzgewinnen für die Energieversorgungsunternehmen (EVU) bringen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass dieser Gewinn vermutlich nicht durch Preissenkungen an den Verbraucher weitergegeben wird. Die Strompreise müssten dann derzeit schon sinken, denn die Atomkraftwerke laufen ja. Die vier großen EVU setzen hohe Strompreise aufgrund ihrer Marktdominanz durch. Eine Laufzeitverlängerung würde diese Vormachtstellung der großen Energiekonzerne zementieren. Dezentrale kleine Kraftwerke und Erneuerbare Energien dagegen fördern den Wettbewerb, was langfristig die Preise senken kann.

Unser Ziel ist aber nicht nur der Ausstieg aus der Atomkraft ohne Wenn und Aber, sondern auch die Förderung der alternativen Energiegewinnung. Bis zum Jahr 2020 wollen wir 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gewinnen.

Den Wählerinnen und Wählern muss klar sein: Wer am 27. September schwarz/gelb wählt, wählt Atomenergie. Nur eine starke SPD kann neue "Krümmels" verhindern. Ich werde mich im Bundestag mit allem Nachdruck dafür einsetzen, dass es beim Ausstieg aus der Atomenergie bleibt. Bei Kerzenschein müssen Sie deswegen nicht sitzen - nur, wenn Sie es sich mal so richtig gemütlich machen wollen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Hiltrud Lotze
SPD-Bundestagskandidatin für den WK 38