Frage an Hermann Hofstetter von Herbert K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
sehr geehrter Herr Hoffstetter,
bei dem Besuch von Angela Merkel in Waging haben sich sehr viele Landwirte, Milchbauern
über den derzeit niedrigen Milchpreis beklagt und demonstriert.
Wie könnte nach Meinung der ÖDP den Milch-Bauern sofort geholfen werden.
Ist die Mengenregulierung der richtige Weg,
oder geht es in Zukunft nur über eine vielfältiger ökologische Bewirtschaftung in unserem Landkreis bzw. im vermeintlich kleinen Deutschland?
lg Herbert Kellner
Sehr geehrter Herr Kellner,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich wie folgt beantworte:
Durch die irrsinnigen Entscheidungen und „Nichtentscheidungen“ der etablierten Parteien werden in den nächsten Monaten viele Bauern Pleite gehen oder aufgeben. Da die Umstellung der Existenzsicherung der Bauern weg von der reinen Subventionspolitik noch eine Zeitlang dauern wird, sind unbedingt Soforthilfen und Mengenregulierungen erforderlich; dies kann aber nur eine Notmaßnahme und ein Überbrückungsszenario sein! Die Bauern bräuchten dringend Kostengerechtigkeit und faire Preise. Sie müssten in Form einer Existenzsicherung eine Grundsicherung erfahren; sofort abzuschaffen ist die Subventionierung der fabrikmäßigen Landwirtschaft und die Massentierhaltung, die neben der Missachtung von Tierschutz und Umwelt, zunehmende Resistenzen von Bakterien und Viren schafft.
Wie ist vorzugehen: Abschaffung von Aufzucht-/ Schlachtprämien und mengenorientierter Agrarsubvention; stattdessen Flächen- /Qualitätsprämien abhängig von Arbeitskräfteanzahl und extensiver umweltverträglicher Produktionsmethoden. Das bisherige Subventionsmodell hat die Landwirte an den Abgrund gebracht. Gefördert werden muss die nachhaltige Nahrungs-, Rohstoff- und Energieproduktion aus der Region. Dies ist effizient, schafft Arbeitsplätze im Nahbereich, verhindert Verkehr, macht unabhängiger, ist umweltschonend, beläßt die Wertschöpfung in der Region und führt letztlich zu kleinteiligen, belastbaren und dauerhaft gut funktionierenden Wirtschafts- und Versorgungskreisläufen.
Die bäuerliche Landwirtschaft wird immer stärker zurückgedrängt und kämpft um das Überleben. Es ist doch ein Irrsinn und verwerflich, dass durch fehlgeleitete Subventionen bei uns die Überproduktion gefördert werde und dann über Exportbeihilfen die mühsam entstandenen landwirtschaftlichen Strukturen in den ärmeren Ländern geschädigt werden. So wie die dezentrale Energieerzeugung vor allem die regionale Wertschöpfung steigert und neue und sichere Arbeitsplätze herausbildet, könnte sich in dieselbe Richtung auch die Landwirtschaft entwickeln, da derzeit die dort geschaffenen Großstrukturen zusammenbrechen. Die Bauern müssen aktiv mitgestalten und sich in Genossenschaften zusammenschließen. Die Zukunft für Alle ist die vielfältige ökologische Land- und Forstwirtschaft, so wie im Programm der ÖDP hervorragend konzipiert.
Viele Grüße
Hermann Hofstetter