Frage an Heribert Hirte von F. H. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Prof. Hirte,
danke für Ihre Antwort, die die Auffassungen vom Januar widergibt. Freilich stellte im Februar auch der BGH klar, dass das Wechselmodell nicht-konsensual herbeiführbar ist. Meine Nachfrage hatten Sie vergessen. Zudem hat sich im Sommer die CDU NRW im Koalitionsvertrag auf Doppelresidenz als "Idealfall" selbstverpflichtet. War das mit CDU im Bund und im Kölner Süden abgestimmt worden? Was war gemeint?
Der Europarat fordert kein Wechselmodell für alle. Manche Eltern können oder wollen es nicht. Gewalt ist Ausschlusskriterium.
Die Frage treibt nicht nur den Europarat um, sondern viele Eltern, Kinder, Verwandte et al, auch im Kölner Süden. Auch die Allensbach-Umfrage im Juli stellte fest, dass sich immer mehr Eltern in Deutschland ein Wechselmodell nach der Trennung wünschen. Es ist keine Minderheit, sondern eher die Mehrheit, die das Thema interessiert!
„Zur Rolle und Aufgabe der Jugendämter in einem ungeliebten Aufgabenfeld“ nicht nur in Köln siehe u.a.:
Trennung-Scheidung-Co-Elternschaft –Zur Rolle und Aufgabe der Jugendämter in einem ungeliebten Aufgabenfeld, in: Jugendhilfereport–Fachzeitschrift d. Landesjugendamtes Rheinland/1.2015
Für die Resolution wurde ein breiter Forschungsstand ausgewertet. (Monografisch u.a. hier nachlesbar: www.springer.com/de/book/9783531183404 )
Aus soz.-wiss. Sicht spricht man vom "methodologischen Nationalismus", wenn man Fragen wie Kindeswohl nationalstaatlich operationalisiert. Zudem wurde aus dem Untersuchungsdesign der o.g. Studie die eigentliche Zielgruppe durch Eingriffe herausdefiniert. Das wurde aus den Reihen des wiss. Beirats kritisiert. Was versprechen Sie sich von der „empirischen“ Studie?
Meine Frage ist, welche Strukturen im Sinne des Europarats Ihre Partei (ab)schaffen will. Ihre interessanten Hinweise auf Elterngeld vor der Trennung, Sorgerecht etc. berühren andere Themen.
Es wäre erhellend, wenn Sie zu den offenen Fragen öffentlich Stellung beziehen könnten.
Freundliche Grüße
Sehr geehrter Herr H.,
wie ich bereits mehrfach dargestellt habe, bin ich kein Experte in diesem Gebiet und tausche mich daher regelmäßig mit meinen zuständigen Fachkollegen aus. Sie scheinen sich hingegen sehr tief in diesem Thema eingearbeitet zu haben. Daher möchte ich Ihnen noch einmal die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch bieten, um darin zu überlegen, welche Regelungen Sie als geeignet ansehen oder auch nicht und welche Ansprechpartner geeignet sind, um hier Verbesserungen voranzutreiben. Sie scheinen viele Ideen zu haben, denen ich mich nicht verschließen möchte. Wenn Sie also Interesse haben, melden Sie sich gerne direkt bei mir.
Mit freundlichen Grüßen
Heribert Hirte