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Heribert Hirte
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Frage von Werner R. •

Frage an Heribert Hirte von Werner R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Hirte,

Sie weisen zu Recht auf den sicherlich vorhandenen Reformbedarf des deutschen Gesundheitswesens hin, bleiben dabei aber sowohl zeitlich als auch inhaltlich relativ offen und wenig konkret. Wie stellen Sie sich die Organisation und die finanzielle Regulierung unseres Gesundheitssystems in der Zukunft genauer vor ? Welche Position haben Sie speziell zu der von mehreren Parteien vorgeschlagenen Bürgerversicherung ?
Für mich ist die Beantwortung dieser Frage ein sehr wichtiger Punkt im Zusammenhang mit meiner Wahlentscheidung.

Mit freundlichen Grüßen

Werner Rüther

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Antwort von
CDU

> Sehr geehrter Herr Rüther,

mit Blick auf den Wahltermin und meine deshalb "rund um die Uhr" erforderliche Präsenz auf unseren Ständen gestern leider erst jetzt eine kurze Antwort auf Ihre wichtige Frage:

> Das deutsche (im übrigens sehr gute) Gesundheitssystem wird in Zukunft nur weiter bestehen können, wenn es über kurz oder lang massiv reformiert wird. Medizinische Versorgungszentren (sei es als größere Gemeinschaftspraxis oder als eigenes Unternehmen) werden alleine schon aus Kostengründen und weil es auf dem Land einen massiven Ärztemangel gibt, wohl vielfach an die Stelle von Einzelpraxen treten. Auch wird man noch stärker als heute zusehen, wie man (meist sehr teure) stationäre Behandlungen ambulant durchführen kann und die Liegezeit im Krankenhaus noch weiter reduziert - natürlich aber einhergehend mit einer Verbesserung der ambulanten Nachsorge. Zudem ist meiner Ansicht nach im Gesundheitssystem im Bereich der Verwaltung noch einiges an Geld einzusparen, das in eine bessere Versorgung der Patienten fließen kann. Leider wird man aber bei den generell steigenden Kosten langfristig nicht umherkommen, mehr Geld in das System zu pumpen - sei es in Form von Steuergeldern oder höheren Krankenversicherungsbeiträgen.

> Die Bürgerversicherung, also die Zwangsversicherung aller Bürger in der GKV sehe ich eher kritisch. Für mich ist die PKV und damit die Zweigleisigkeit des deutschen Versicherungssystems ein nicht (realistisch) wegzudenkender Bestandteil unseres Gesundheitssystems, der wesentlich zur Finanzierung gerade von niedergelassenen Ärzten beiträgt. Gerade durch die höheren Zahlungen durch die PKV investieren Ärzte in bessere und neuere Geräte, die letztlich aber dann auch den "Kassenpatienten" zugutekommen. Eine Streichung der PKV und der Eingliederung der Patienten in GKV würde notwendigerweise zu einer Erhöhung der Beiträge für alle Versicherten führen - was nicht im Interesse der Patienten sein kann. Auch der von vielen Befürwortern angesprochenen verschärften 2-Klassen-Medizin ließe sich nur über das kanadische Modell begegnen. Dort bekommt man auch nicht für Geld und gute Worte einen Termin bei einem Facharzt, sondern nur über das staatliche System mit langen Wartezeiten - auch ein Ergebnis, das mir deutlich widerstrebt.

> Demgegenüber ist jedoch bei jeder politischen Debatte die öffentliche Stimmung und insbesondere das subjektive Empfinden (ob rational berechtigt oder nicht) der Bürger zu berücksichtigen - schließlich kommt es nicht nur auf die effizienteste Lösung, also die mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis, an, sondern auch auf den Faktor Zufriedenheit. Ob eine einheitliche Basisversorgung, die durch die GKV getragen und von allen Bürgern bezahlt wird, verbunden mit einer PKV, die dazu Zusatzleistungen anbietet und finanziert, wie bisher bereits im stationären Bereich, eine Alternative ist, sollte man ernsthaft prüfen.

Mit besten Grüßen
Heribert Hirte