Wie ist Ihre Position zu ME/CFS und was werden Sie konkret unternehmen, um die sehr schlechte Versorgungslage zu Myalgischer Enzephalomyelitis (ME/CFS) zu verbessern?
Am 19.01.2023 findet im Bundestag eine für viele Betroffene und Angehörige enorm wichtige Debatte zu der körperlichen und schwerwiegenden Erkrankung ME/CFS statt. ME/CFS (G93.3) ist eine in Deutschland seit Jahrzehnten vergessene Erkrankung, obwohl sie häufig ist und stellt eine humanitäre Katastrophe in Deutschland dar. Dies muss nun dringend und schnell beendet werden. Das Leid durch die Erkrankung und das im Stich lassen durch den Staat der vielen Betroffenen ist enorm! Nach aktuellem internationalen wissenschaftlichen Forschungsstand ist ME/CFS eine schwere, komplexe, häufige, chronische neuroimmunologische Multisystemerkrankung. Wie ist Ihre Position zu ME/CFS und was werden Sie und Ihre Partei konkret unternehmen, um die katastrophale Situation und bisher nicht vorhandener Versorgung, kaum stattfindender Forschung und fehlender Anerkennung in Deutschland deutlich zu verbessern?
Sehr geehrter Herr W.!
Ich gehe davon aus, dass Sie die angesprochene Bundestagdebatte, an der sich auch 3 Redner:innen aus der SPD- Bundestagsfraktion (Stamm- Fiebich, Wollmann, Stüwe) beteiligt haben, verfolgen konnten.
Fraktionsübergreifend gab übereinstimmende Einschätzungen zu ME/CFS. Auch im Koalitionsvertrag ist ME/CFS in herausgehobener Position gegenüber anderen Erkrankungen als Forschungsschwerpunkt genannt.
Insofern können Sie sicher sein, dass die Bundesregierung- auch auf Druck der Parlamentarier- konkrete Maßnahmen und Forschungsvorhaben in die Wege leitet.
Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass CFS speziell in Deutschland durch den Staat in Stich gelassen wurde.
Es ist auch nicht so, dass in der Ärzteschaft diese Krankheit völlig unbekannt ist. Viele Fortbildungsangebote, Fortbildungen und Veröffentlichungen weisen darauf hin, dass es durchaus ein weitgestreutes Bewusstsein dafür gibt.
Die Tatsache, dass es weltweit bisher keine wegweisenden Forschungsergebnisse gibt, ist doch ein Zeichen dafür, dass es sich nicht um eine spezifisch deutsche Vernachlässigung handelt, sondern um ein sehr komplexes Krankheitsbild, dass überall auf der Welt viele ungelösten Fragen aufwirft. Um so besser, wenn Deutschland jetzt Vorreiter in der Erforschung auf diesem Gebiet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. H. Wollmann, MdB