Frage an Herbert Frankenhauser von Peter von I. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Frankenhauser,
warum weist die CSU die anderen Parteien, insbesondere SPD und Grüne; nicht darauf hin, daß verbesserte Wärmekraftwerke - zumindest in Deutschland - der Umwelt viel mehr bringen als die erneuerbaren Energien.
Seit Jahren arbeite im Bereich Energieeinsparung. Bei verschiedenen Energieerzeugern stehen eine ganze Reihe neuer Kohlekraftwerke in der Warteschleife, die aber nicht genehmigt werden, da sie von SPD und Grünen blockiert werden mit Hinweis auf die "umweltfreundlicheren" erneuerbaren Energien.
Daß diese umweltfreundlicher sein sollen, stimmt doch einfach nicht.
Die in Deutschland installierte Windenergiekapazität war in 2007 nur zu ca. 20% der Nennleistung ausgelastet(Quelle Wikipedia)
Während 80% des Jahres muß daher diese Kapazität mit schnell zuschaltbaren Wärmekraftmaschinen, das sind Gasturbinen, ersetzt werden, die einen Wirkungsgrad von 38% haben.
Um 100 Stromeinheiten elektrische Energie zu erzeugen müssen daher 100*0,8/0,38 = 210 Brennstoffeinheiten verbrannt werden.
Wenn man aber während des ganzen Jahres ein modernes GuD-Kraftwerk einsetzt, welches einen Wirkungsgrad von 60% hat, verbrennt man nur 100/0,6 = 166,7 Brennstoffeinheiten.
Damit senkt das GuD-Kraftwerk den Co2 - Ausstoß um ca. 20 % gegenüber dem Einsatz erneuerbarer Energien.
Dennoch wird der Betrieb von EE-Anlagen zu Lasten des Strompreises hoch subventioniert.
Wäre es nicht an der Zeit, daß die CSU ihren Koalitionspartner auf diesen Unsinn hinweist?
Mit freundlichen Grüßen
Peter von Ingelheim
Sehr geehrter Herr von Ingelheim,
vielen Dank für Ihre Frage vom 17. September 2008 auf Abgeordnetenwatch.
Verlässliche Rahmenbedingungen für die Energieversorgung sind eine Kernaufgabe von Staat und Politik. Im Zusammenspiel mit der Energiewirtschaft muss sicher gestellt sein, dass ausreichend Energie zu wirtschaftlichen Konditionen jederzeit verfügbar ist.
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion begrüßt das Vorhaben der Bundesregierung, über die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag hinaus ein Gesamtkonzept bis 2020 zu entwickeln. Dazu wollen wir aktiv beitragen. Unser Beitrag soll Zerrbildern standhalten, indem wir auf ausgewogene Bewertungen setzen.
Unsere Energiepolitik richtet sich an einem dreidimensionalen Koordinatensystem aus. Neben Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit ist uns sichere und umweltverträgliche Energieversorgung wichtig. Bei eindimensionalem Vorgehen käme es zu Verzerrungen im Gesamtsystem. Die von uns unterstützte gleichmäßige Entwicklung entlang der drei Achsen wird durch vier energiepolitische Aufgaben besonders gefördert: Mehr Wettbewerb, mehr Energieeffizienz, intensivierte Energieforschung und zielgerichtete Energieaußenpolitik. Überdies erfordert unser Koordinatensystem einen breiten Energiemix: Kein Energieträger wird allen Variablen gleichzeitig gerecht, aber jeder einzelne hat Vorzüge gegenüber den anderen.
Die staatliche Budgetrestriktion gilt auch für die Energiepolitik. Statt Dauersubventionen wollen wir Markteinführungsbeihilfen, die degressiv, zeitlich befristet und wettbewerbsneutral sind. Im Mittelpunkt muss Stärkung von Forschung und Entwicklung stehen. Sobald technische und ökonomische Marktreife sowie gesellschaftliche Akzeptanz hergestellt sind, bedarf es keiner weiteren Förderung.
Die Anteile der Energieträger am deutschen Primärenergieverbrauch sind breit verteilt: 36% Mineralöl, 23% Gas, 13% Steinkohle, 12% Kernenergie, 11% Braunkohle, 5% Erneuerbare Energien. Von essentieller Bedeutung ist dabei die Stromerzeugung. Hier verteilen sich die Anteile zu 27% auf Kernenergie, 23% Braunkohle, 21% Steinkohle, 12% Erdgas, 12% Erneuerbare Energien, 5% sonstige. Im Grundlastbereich, der permanent erforderlichen Strombereitstellung, ist der Energiemix aus Kostengründen sehr eingeschränkt: 50,3% Kernenergie, 44,3% Braunkohle, 5,4% Laufwasser.
Weil kein Energieträger allen Variablen unseres Koordinatensystems gerecht wird, aber jeder Vorzüge gegenüber anderen hat, wollen wir am breiten deutschen Energiemix festhalten. Die dynamischen Entwicklungen auf den weltweiten Energiemärkten führen mitunter zu kräftigen Strukturverschiebungen. Um übermäßige Verzerrungen zu vermeiden, wollen wir allen Energieträgern zumindest im Inland faire Wettbewerbschancen einräumen.
Deutschland hat trotz Größenvorteilen im internationalen Vergleich hohe Preise für Energie. Ursache ist der immer noch unzureichende Wettbewerb auf den Energiemärkten, der zu Lasten der Verbraucher geht. Unser Ziel ist intensiver Wettbewerb auf allen drei Ebenen: Erzeugung, Transport und Abgabe an die Endkunden. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion unterstützt nachdrücklich das konsistente Maßnahmenpaket des Bundeswirtschaftsministers für die leitungsgebundene Energieversorgung.
Energieeffizienz ist ein Schlüssel für Klimaschutz, Innovation und Versorgungssicherheit. Sie bietet zahlreiche Chancen und Lösungsansätze, die es jetzt aufzugreifen gilt - vor allem zugunsten unserer Wirtschaft, die in Umwelt- und Effizienztechnologien überaus wettbewerbsfähig ist.
Abschließend kann ich Ihnen sagen, sehr geehrter Herr von Ingelheim, dass die Union bereits viel unternimmt, um die Herstellung von Energie in Deutschland auch in Zukunft auf eine breite Basis von Energieträgern zu stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Frankenhauser, MdB