Frage an Henning Hintze von Hans K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Die LINKE fordert den "sofortigen" Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Von den Gegnern dieser Forderung wird immer fälschlich gesagt, die LINKE fordere einen "kopflosen" Abzug. Was schlägt die Linke vor, wie der Abzug schnell, aber "mit Kopf" stattfinden soll?
Sehr geehrter Herr Köster,
über zwei Drittel der Deutschen lehnen die Beteiligung der Bundeswehr am Krieg in Afghanistan ab.
Wenn DIE LINKE den sofortigen Abzug der deutschen Truppen von dort fordert, ist damit gemeint, daß - wenn diese Forderung von einer Mehrheit der Bundestagsparteien geteilt werden würde - sofort mit den technischen Planungen eines Rückzugs begonnen werden würde. Ich bin kein Fachmann, was solche Modalitäten angeht, aber in der Linksfraktion des Bundestages gibt es Stimmen, die einen Rückzug innerhalb von sechs bis zwölf Monaten für realistisch halten.
Wir sollten nicht vergessen, daß der Bundeswehreinsatz dort darauf zurückzuführen ist, daß sich die Regierung Schröder nicht traute, dem damaligen US-Präsidenten Bush zu sagen, daß die Freiheit Deutschland nicht am Hindukusch verteidigt wird. Und auch die Grünen trauten sich nicht zu sagen, daß wir dort nichts verloren hätten.
Würde ein neuer Bundestag dem Abzug der deutschen Truppen zustimmen, hätte das eine enorme Wirkung auch auf andere Länder und natürlich auch auf Präsident Obama.
Ich halte es nur für eine Frage der Zeit, bis wir alle den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan miterleben werden, denn dieser Krieg ist nicht zu gewinnen. Hoffentlich dauert es nicht noch Jahre, bis die anderen Bundestagsparteien zu dieser Ansicht gelangen.
Mit freundlichen Grüßen
Henning Hintze