Frage an Helmut Stalz von Torsten R. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Helmut Stalz,
mich würde Ihr Standpunkt zu den Themen Eurokrise und speziell deren Überwindung durch Sozialisierung der Schulden an die europäischen/deutschen Steuerzahler, sowie zur beschlossenen Bankenunion mit dem gleichen Denkansatz der Verallgemeinerung der angesammelten Schulden über den ESM oder ähnlichen Konstrukten interessieren. Und wie ist Ihre Meinung zu einem wohl sicherem weiteren Hilfspaket für Griechenland. Und schließlich, falls Sie eine andere Meinung als die derzeitige Regierung vertreten, wie wären Ihre Lösungsansätze.
Mit freundlichem Gruß
T. Reinhold
Sehr geehrter Herr Torsten Reinhold,
zuerst sollten wirkungsvolle Maßnahmen gegen Korruption, Vetternwirtschaft, Steuerhinterziehung, Misswirtschaft in staatlichen Betrieben und im öffentlichen Dienst umgesetzt und nötige soziale und marktwirtschaftliche Reformen (z.B. ähnliche Strukturen wie bei uns) durchgeführt werden, um eine effektive Ausgangsbasis zu erreichen. Dann müssten gezielte Wirtschaftsförderungsprogramme eingebracht werden, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Marktwirtschaft anzukurbeln. Dabei können die betroffenen Staaten am besten selbstbestimmend eingreifen, wenn sie ihre alte Währung wieder einführen. Das hätte auch den Nebeneffekt, dass die Deutschen nicht als die großen "Spielverderber" öffentlich dargestellt werden. Wir haben schließlich nicht die Schuldenberge der südeuropäischen Staaten aufgetürmt.
Die FREIEN WÄHLER sind gegen die Finanzrettungsschirme, da sie die Ursachen der Krise nicht abstellen, nur marode Finanzsysteme, die sich kräftig verspekuliert haben, unterstützen und Schrottpapiere den Spekulanten und Superreichen abkaufen, damit diese dafür nicht bezahlen müssen. Die Hunderte von Milliarden Euro kommen zum größten Teil nicht bei den Betroffenen vor Ort an, sondern bleiben im Finanzsystem. Deswegen haben die FREIEN WÄHLER auch gegen diese Maßnahme beim Bundesverfassungsgericht geklagt.
Im Wahl- und Grundsatzprogramm der FREIEN WÄHLER ist klar festgelegt, dass wir eine Vergemeinschaftung europäischer Schulden strikt ablehnen, auf die Einhaltung der Vorgaben der Maastrichter Verträge bestehen und eine umfassende Regulierung der Finanzmärkte und Banken fordern, um Finanzkrisen wie seit dem Jahr 2008 bis heute künftig zu verhindern. Wenn der Schuldenschnitt in Griechenland vor ein paar Jahren vorgenommen worden wäre, dann hätte das ein Bruchteil von dem gekostet, was nach der Bundestagswahl auf uns zu kommen wird. Die Freien Wähler lehnen auch weitere Rettungsschirme ab.
Falls Sie weitere Fragen haben, schauen Sie bitte einmal in das Wahlprogramm der FREIEN WÄHLER auf der Homepage der Bundesvereinigung oder den Internetseiten der jeweiligen Landesvereinigungen. Eine kurze Zusammenfassung des Wahlprogramms ist als Anlage beigefügt.
Ein schönes Wochenende wünscht
Helmut Stalz