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Heinz-Peter Haustein
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Frage von Andreas B. •

Frage an Heinz-Peter Haustein von Andreas B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Hausstein,

im Artikel des Wochenspiegel 31. vom 3. August 2013 werden sie kritisch zu den entstehenden Windparks im Erzgebirge zitiert. Ich gebe Ihnen recht, das schönste sind Windparks nicht. Blicken Sie aber mal von ihrer Heimat Deutschneudorf 10-20km gen Süden. Im nordbömischen Becken und um Most gibt es keine Landschaft mehr - ist Kohlestrom für Sie die bessere Alternative? Landschaften abbaggern, anderer Menschen Heimat vernichten - solange die eigene nicht durch Windräder "überwuchert"?

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Brand

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Brand,

haben Sie vielen Dank für Ihre berechtigte Anfrage bezüglich meiner Einstellung zum Windpark auf dem Erzgebirgskamm.

Grundsätzlich befürworte ich natürlich den Ausbau von regnerativen Energiequellen, denn bereits bis zum Jahr 2020 sollen 35 Prozent der Energie in Deutschland aus Wind-, Solar- und Wasserenergie gewonnen werden. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, setze ich auch auf den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen, jedoch nicht überall, sondern nur dort wo Windräder auch den größten Nutzen bringen und Mensch und Tier nicht belasten.

Da im Bereich der Onshore-Windkraft die Wachstumspotenziale bereits nahezu ausgereizt sind und es zusehends problematischer wird, geeignete Flächen zu finden, unterstütze ich in erster Linie die Errichtung von Offshore-Anlagen. Offshore-Windparks haben den Vorteil, keine Bebauungsfläche zu beanspruchen und können, durch die höheren Windstärken, weit mehr Strom produzieren, als Anlagen auf dem Land, welche häufig nicht einmal grundlastfähig sind. Dies wird bei der aktuell diskutierten Problematik häufig vergessen. Die große Distanz zur Küste folgt zudem dem Naturschutzgedanken und liegt damit im Interesse aller Bürger.

Auch meine Kritik an dem geplanten Bauvorhaben auf dem Erzgebirgskamm ist vor allem durch den Gedanken an das Wohl der Bürger und die Natur geprägt. Immer wieder erreichen mich Schreiben von Bürgern aus Windparkgebieten, die von gesundheitlichen Problemen und abnehmender Lebensqualität berichten.

Ebenso sehe ich die Bewahrung des Natur- und Landschaftsschutzgebietes im deutsch-tschechischen Erzgebirgskamm und die Erhaltung der Tourismusbranche, von welcher gerade die strukturschwache Erzgebirgsregion so sehr abhängig ist, gefährdet.

Selbstverständlich gilt auch im Bereich der Braunkohleförderung- und verarbeitung einen Ausgleich zwischen den Notwendigkeiten der Energieversorgung und den Erfordernissen der betroffenen Menschen und des Naturschutzes zu finden. Wo einseitig ein Ziel zu Lasten der anderen durchgesetzt wird, wird zuletzt nicht eines der Ziele erreicht werden können.

Um den Betrieb von Kohlekraftwerken kommen wir leider nicht herum.
Während der Ausbauphase der erneuerbaren Energien benötigen wir hocheffiziente und flexible Gas- und Kohlekraftwerke für die Versorgungssicherheit, insbesondere wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Die Bundesregierung unternimmt jedoch - u.a. mit der Förderinitiative „Energiespeicher“ - gewaltige Anstrengungen, um die Entwicklung von Energiespeichertechnologien in Deutschland zu beschleunigen, um so den Übergang in das Zeitalter der erneuerbaren Energien zu unterstützen und mittelfristig unabhängig von Atom- und fossilen Energieträgern zu sein.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Antwort gedient zu haben und verbleibe

mit einem herzlichen Glück Auf nach Zwönitz
Heinz-Peter Haustein