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Heinz Paula
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Frage von Kurt M. •

Frage an Heinz Paula von Kurt M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Herr Paula

Ich las in der Neuen Osnabrücker Zeitung von Ihren Bemühungen einen Hund mit ins Parlament nehmen zu dürfen.

Da fiel mir auf, dass es ja noch gar keine Regelungen für das Mitbrigen von Tieren an den Arbeitsplatz gibt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ein sehr braver Hund in einem nicht von Kunden frequentiertem Büro niemanden stört, bzw. im Gegenteil sogar die Ruhe und Harmonie fördern kann.

Ich würde mich sehr freuen - auch wenn ich nicht aus Ihrem Wahlkreis bin - von Ihnen eine Meinung zu hören.

Vielleicht kann man ja irgend etwas in dem Sinn machen.

Ich habe nämlich auch einen Hund, wo ich immer Pronbleme bekomme, wenn ich zur Arbeit muss. Dabei wäre es sowohl vom Wesen des Hundes, als auch von der Arbeitsumgebung möglich ihn mitzunehmen. Ich weiß, dass bei 5 Millionen Hundebesitzern dieses Problem gar nicht so selten ist.

Einen schönen Sonntag noch

Gruß
Kurt Mitzkatis

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Mitzkatis,

vielen Dank für Ihre Mail und Ihre Unterstützung. Sie reihen sich damit in die große Zahl von Tierfreunden ein, die zwar oftmals nicht laut aber dafür unermüdlich genug sind. Als Tierschutzbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg möchte ich Ihnen gerne antworten.

Wir sind stolz darauf, dass es unter unserer Regierungsverantwortung gelungen ist, den Tierschutz im Grundgesetz zu verankern und werden dieses Prinzip auch auf die Einzelgesetzgebung anwenden. Zugleich geht die fraktionsübergreifende Aktion „Kollege Hund“, auf die Sie sich beziehen, selbstverständlich keineswegs auf Kosten anderer Themen, wie mitunter suggeriert wird. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auch sehr gerne auf alle Forderungen und die Politik der SPD verweisen, die Sie unter http://www.spd.de einsehen können.

Darüber hinaus möchte ich richtigstellen, dass es nicht unsere Absicht ist, Heimtiere in den Plenarsaal zu bringen. Dies wurde so von einzelnen Abgeordneten der Regierungskoalition dargestellt, ohne sich mit der Thematik Heimtiere zu befassen. Dies zeigt aber umso mehr, wie sehr die Scheuklappen der CDU/CSU und FDP deren Sicht stark einschränken können.

Über 22 Millionen Heimtiere gibt es in Deutschland. In 13 Prozent der deutschen Haushalte leben Hunde. Zahlreiche Studien belegen positive Effekte auf den Menschen. So können Hunde allein durch ihre Anwesenheit Stress reduzieren. Sie fördern die Gesundheit und stärken die Konzentration. Insbesondere im pädagogischen Bereich nehmen Tiere einen hohen Stellenwert ein. Auch im Arbeitsalltag vieler Menschen sind Hunde nicht mehr wegzudenken. Sie verbessern das Arbeitsklima, fördern die Motivation und das Miteinander. Der Deutsche Bundestag ist auch Arbeitgeber für schätzungsweise über 6.000 Menschen mit Büroarbeitsplatz. „Kollege Hund“ hat zum Ziel, die Bedeutung von Heimtieren im Arbeitsalltag zu fördern, auch im Deutschen Bundestag. Entgegen Ihrer Vermutung, ist laut Hausordnung des Deutschen Bundestages (§ 4) ist das Mitbringen von Tiere nicht zulässig. Wir unterstützen dabei auch die gleichnamige Kampagne des Deutschen Tierschutzbundes, bei der jährlich über 1.000 Unternehmen und Arbeitgeber teilnehmen, die Hunde im Arbeitsalltag zulassen.

Entgegen der mitunter übertriebenen öffentlichen Berichterstattung möchten wir nicht nur, dass die Hausordnung des Bundestages dahingehend geändert wird, dass auch Hunde in den Büros zulässig sind. Insbesondere möchten wir auf den Tierschutz aufmerksam machen. Angesichts der verheerenden Missstände in der Intensivtierhaltung oder den teilweise völlig überfüllten Tierheimen muss endlich etwas getan werden. Nachdem in der laufenden Wahlperiode jeder SPD-Antrag für mehr Tierschutz von der Regierungskoalition blockiert wurde, ist es mir ein besonderes Anliegen das öffentliche Bewusstsein für den Schutz unserer Mitgeschöpfe zu stärken.

Der Tierschutz nimmt in der SPD eine dem Auftrag des Grundgesetzes entsprechende Stellung ein. Denn gute Tierschutzpolitik geht einher mit guter Agrar-, Verbraucher, Arbeits- und Sozialpolitik und Umweltschutz. Davon zeugt nicht zuletzt die Vielzahl von Gesetzesanträgen und Vorschlägen auf Bundesebene, die vom Verbot der Eingriffe an Tieren (z. B. betäubungslose Ferkelkastration oder Enthornung von Rindern), Verbesserungen in der Intensivtierhaltung über ein Verbot von Wildtieren im Zirkus bis hin zum Verbot der Kleingruppenkäfigen bei Legehennen und des Schenkelbrands reichen, um nur einige zu nennen. Großen Wert haben wir dabei stets auf das gesellschaftliche Tierschutz-Engagement und das Fachwissen des Deutschen Tierschutzbunds gelegt. Doch kämpfen wir damit zugleich gegen die zwei Blockiererparteien CDU/CSU und FDP, die den Schutz unserer Mitgeschöpfe ständig hinter Einzelinteressen stellen.

Ich möchte Sie auch auf all unsere parlamentarischen Initiativen und die Tierschutzbemühungen in dieser Wahlperiode für mehr Tierschutz sowie eine Übersicht derselben verweisen (siehe http://www.heinzpaula.de/pdf/Klare_Regelungen_fuer_den_Schutz_der_Tiere.pdf ). Darüber hinaus hat die SPD unter reger Bürgerbeteiligung ein Regierungsprogramm (ab S. 90) beschlossen, in dem der Tierschutz Berücksichtigung findet. Bitte unterstützen Sie uns in diesem Ziel. Wir müssen uns heute die Frage stellen, wo es künftig hingehen soll. Wollen wir mehr oder weniger Tierschutz? Meine Meinung: Wir müssen uns endlich gemäß dem Auftrag des Grundgesetzes mehr um unsere Mitgeschöpfe kümmern. Artikel 20a „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“

Mit freundlichen Grüßen

Heinz Paula