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Heinrich Kolb
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Frage von Filomena C. •

Frage an Heinrich Kolb von Filomena C. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Betreff: Aufteilung des Ausbildungsgehaltes im Sozialen Bereich

Sehr geehrter Herr Dr. Heinrich L. Kolb,

ich bin eine Schülerin der Alice-Eleonoren-Schule in Darmstadt und befinde mich im 2.Ausbildungsjahr zur Sozialassistentin. In diesem 2. Jahr absolvieren wir ein Jahrespraktikum in einer sozialen Einrichtung (sozialpädagogisch- bzw. Sozialpflegerischer Bereich) unserer Wahl um praktische Erfahrungen zu sammeln. In den 3 Tagen, in den wir in unserer Einrichtung arbeiten, arbeiten wir 21 Stunden.

Im Unterricht Politik diskutierten wir die Fragestellung, „wie viel Lohn erhalte ich, für 84 Arbeitsstunden?“ Hier wurden uns große Unterschiede deutlich, bei gleicher Tätigkeit erhält eine Schülerin 276 €, eine andere nicht. Jetzt frage ich Sie, wie kann es sein, dass ein unterschied zwischen 276 € und 0 € möglich ist? Wie kann es sein, dass ein ungelernter Lager Arbeiter mehr verdient, als eine Schülerin im 2. Ausbildungsjahr?

Es ist deprimierend, dies zu erleben und von Ihnen stets zu hören, dass Sie Bildung und soziales fördern möchten. Wen dem wirklich so ist, tun Sie das bitte und ändern Sie etwas an diesen unmöglichen umständen. Denn somit werden Sie Ihren Wählern zeigen, dass Sie Ihre gut überdachte vorhaben, die Bildung zu fördern, auch realisieren können.

Mit freundlichen Grüßen
Filomena C.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Cirillo,

vielen Dank für Ihre e-mail vom 19. Oktober 2007.

Die Schilderung Ihrer Situation und Ihrer Erfahrungen habe ich sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen. Die konkreten, von Ihnen angedeuteten Praktikumsverhältnisse kann ich aufgrund fehlender Details (in welcher Einrichtung wird welcher konkreten Tätigkeit nachgegangen?) nicht beurteilen.

Bei der Absolvierung eines Praktikums ist es heutzutage gang und gäbe, dass den Praktikantinnen und Praktikanten kein Gehalt gezahlt wird. Dies hängt zum Einen damit zusammen, dass es ein großes Angebot an Interessierten gibt, andererseits ist es oft auch so, dass es sich die Einrichtungen – gerade im sozialen Bereich - nicht leisten können. Auch erhalten die Praktikantinnen und Praktikanten Wissen und Erfahrungen, die vielfach durch ihre Leistung aufgrund fehlender Berufspraxis gar nicht ausgeglichen werden können.
Selbstverständlich darf dies nicht dazu führen, dass die Praktikantinnen und Praktikanten als vollwertige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Bezahlung missbraucht werden.
Jedoch würden gesetzliche Vorgaben (wie bsp. Mindestlöhne, Laufzeitbegrenzungen) nur zu einer Gefährdung des Angebots führen, was jungen Menschen den Weg zu ersten Berufserfahrungen verbauen würde.

Zu Ihrer weiteren Information finden Sie anbei den Antrag der FDP-Bundestagsfraktion „Orientierung und verbesserte Berufsperspektiven durch Praktika schaffen“.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Heinrich L. Kolb