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Frage von Bianca W. •

Frage an Heinrich Kolb von Bianca W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Dr. Kolb,

die FDP erhielt ein Wählervotum für die, sich jetzt zunehmend als irreal offenbarenden, "verbindlichen" Wählversprichen des Herrn Westerwelle. Von diesen Versprechen bleibt kaum was übrig. Und nun soll noch Sozialabbau stattfinden?
Weshalb wollen Sie die Altersteilzeit abschaffen, die doch im ausdrücklichen Interesse der Beschäftigten liegt ? Erst die Rente auf 67 anheben und dann sagen, man kann ggf. mit 60 in Frührente? Weshalb nicht gleich verbindlich die Rente auf 85 anheben und dann vielleicht, mit Abschlägen, schon mit 60 in Rente?
Als verbindlich sollte in das Gesetz kommen, dass für jeden, der Altersteilzeit macht, danach ein neuer Miarbeiter verbindlich eingestellt wird, ansonsten empfindliche Strafe für das Unternehmen. Dies wird dann garnatiert keine Flut erzeugen.
Wie stellen Sie sich, nicht für den Einzelfall, vielmehr für die breite Masse, denn konkret vor, dass Rentner, die zuvor von den Betrieben ausgespuckt wurden, unbegrenzt dazuverdienen können und wo? Selbstredent sollte keine Konkurrenz zu den existierenden sozialversicherungspflichtigen Jobs entstehen dürfen, wie es zunehmend und ungestzlich schon durch die 1€ Jobs passiert, oder?
Wer die Rente mit 67 durchpeitscht und jetzt, wie Sie, den Renteneintritt mit 60 propagiert, sollte auch tragende Konzepte haben, was den älteren Mitarbeitern angeboten wird, damit diese die Rente mit 67 erreichen können.
Wie sieht Ihr praktikables und reales Konzept aus? Was ganz konkret bieten Sie an, dass man ohne Sozialabbau überhaupt bis 67 kommen kann? Was sollen Rentner in breiter Masse arbeiten, ohne sozialversicherungspflichtige Jobs zu verdrängen?

Sehr geehrter Dr.Kolb, ich halte mich für gebildet. Ich respektiere Sie und hoffe Sie behandeln mich auch mit Respekt. Deshalb bitte ich um ein konkrete Antwort auf meine Fragestellung und keinen Verweis auf das Programm der FDP, dass schon jetzt nicht mehr verbindlich ist, oder allgemeine Floskeln und Standardantworten.

Mit freundlichem Gruß
Dr.med. Werfle

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Dr. Werfle,

vielen Dank für Ihre Frage zum Renteneintritt.

Ich gebe Ihnen vollkommen Recht, dass Beschäftigte auch in die Lage versetzt werden müssen, einem längeren Berufsleben gewachsen zu sein. Das gilt insbesondere für die gesundheitlichen Voraussetzungen. Hier besteht sicherlich im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Unabhängig davon ist die Frage, ob jemand auch über die jetzigen bzw. zukünftig geltenden Altersgrenzen hinaus arbeiten kann und will, eine höchst persönliche. Diesem Aspekt trägt das FDP-Konzept für einen flexiblen Renteneintritt in besonderer Weise Rechnung. Nach unserem Modell soll jeder Beschäftigte ab Vollendung des 60. Lebensjahrs den Zeitpunkt seines Renteneintritts selbst festlegen können, sofern seine bis dahin erworbenen Anwartschaften über dem Niveau der Grundsicherung liegen. Das ist besser als starre Altersgrenzen, die der individuellen Lebensplanung nur unzureichend gerecht werden. Infolge des demografischen Wandels wird es für die Arbeitgeber zunehmend schwieriger, geeignetes Personal zu finden und zu halten. Hierin liegen gerade auch für ältere Arbeitnehmer erhebliche Beschäftigungschancen.

Ihnen persönlich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Heinrich L. Kolb