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Frage von Torsten G. •

Frage an Heinrich Kolb von Torsten G. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Dr. Kolb,

seit einigen Tagen ist in der Presse zu lesen, dass die Bundesregierung plant, im Zuge der Verschärfung des Waffengesetzes (Stichwort: Amoklauf von Winnenden) auch das Spielen von "Paintball" in der BRD zu verbieten. Die Begründung, die die Regierung anführt lautet, dass bei dem genannten Spiel "das Töten simuliert" wird. Nach einer gründlichen Internetrecherche zu diesem Thema muss ich aber zu dem Ergebnis kommen, dass dies eine Falschaussage ist, da bei normalen Paintballspielen auf gar keinen Fall das simulierte Töten eines Lebeswesens das Ziel ist. Vielmehr geht es um eine Strategie, die dem eigenen Team einen Vorteil verschafft und/oder Punkte bringt (das Gewinnen einer Flagge, das Drücken eines Soundknopfes zum Punktegewinn o.ä.). Dabei kommt als taktische Komponente auch das Markieren der Gegenspieles zum Einsatz (Treffer mit einer Lebensmittel-Farbkugel, abgegeben aus einem sog. "Markierer"), worauf hin dieser Spieler das Spielfeld verlassen muss. Selbst ein Farbtupfer am Markierer eines Gegenspieles führt zum Ausscheiden, es geht also noch nicht einmal um einen "Treffer" an der Person selbst.

Paramilitärische Spiele hingegen, die von einigen wenigen vielleicht unter dem Deckmantel "Paintball" ausgeführt werden, sind zumindest in der Paintballszene der BRD selbst verpönt.

Aufgrund der offensichtlich verzerrten Aussagen der Bundesregierung liegt der Verdacht nahe, dass die Parteien der Bundesregierung mit Blick auf die Wahlen in 2009 lediglich einen Sündenbock suchen und diesen in dem vermeintlichen "Killerspiel" gefunden haben. Meine Frage diesbezüglich lautet deshalb, wie Sie selbst und Ihre Partei sich bezüglich dieser Frage positionieren? Dies insbesondere auch im Hinblick darauf, dass ein evtl. Verbot meinen Informationen nach Bundesrat - zustimmungspflichtig wäre.

Mit freundlichen Grüßen

Torsten Gürges

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Gürges,

vielen Dank für Ihre Frage vom 9. Mai des Jahres, zu der ich gerne wie folgt Stellung nehmen möchte:

Die Planung der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD zum Verbot von Kampfspielen wie Paintball lehnt die FDP ab.

Schon jetzt ist das Spiel in der Öffentlichkeit untersagt und die ´Markierer´ können nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlass des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist bisher nicht nachgewiesen worden.

Ein solches Verbot wäre wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung ist. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.

Statt solcher Ablenkungsmanöver muss Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muss früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.

Wer ernsthaft glaubt, dass Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der müsste auch olympische Sportarten wie Fechten und Boxen, aber auch Völkerball verbieten.

Die FDP steht für eine solche Scheinpolitik nicht zur Verfügung. Wir hoffen, dass die Bundestagswahl am 27. September dazu führt, dass die FDP in einer Regierungskoalition die fehlgeleitete Verbotspolitik der Regierung verhindern und ihre sachorientierte Position durchsetzen kann.

Für Ihr Interesse danke ich Ihnen und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Dr. Heinrich L. Kolb