Frage an Heiko Moll von Carsten S. bezüglich Umwelt

Lieber Herr Carsten Schurwanz

für die Lebens- und Wohnqualität gibt es sehr viele bestimmende Faktoren, so dass ich hier wunschgemäß nur in Kürze die umweltpolitischen, bau- und stadtentwicklungspolitischen Aspekte darstellen kann.

Zuerst ist für DIE LINKE der Klimaschutz wichtig bzw. überlebenswichtig.. D.h. wir fordern vor allem mehr Anstrengungen Aurichs in diesem Bereich. z.B. ein Energieeinsparprogramm für städtische Liegenschaften, Bezug von Ökostrom, Förderung alternativer Energieerzeugung.

Damit unmittelbar verbunden ist die dringend notwendige Verbesserung des Angebotes an öffentlichen Verkehrsmitteln durch bessere Taktfrequenzen, längere Bedienzeiten (vor allem an Wochenenden), mehr Komfort und besonders niedrige Fahrpreise. Dieses Angebot soll so gut sein, dass auch mehr Autofahrer es nutzen möchten und somit Straßen und auch Wohngebiete von Lärm, Abgasen und Gefahren entlastet werden. Bei steigenden Benzinpreisen müssen auch den Autofahrern akzeptable Alternativen angeboten werden. Zugleich setzen wir uns natürlich auch für den Ausbau des Radwegenetzes ein.

Zur Minimierung des besonders umweltbelastenden Autoverkehrs wollen wir zudem besonders Güter auf die Schiene und Wasserweg verlagern. Wir unterstützen daher den Ausbau der reaktivierten Bahnstrecke Aurich-Emden in Richtung Wittmund und Wilhelmshaven. Mittelfristig sollten auf diesen Strecken auch wieder Personen mit dem Zug fahren können.

Für die Optimierung des übrigen Straßenverkehrs setzen wir nicht auf den flächenfressenden und für Mensch und Natur unverträglichen Straßenneubau, sondern auf den Ausbau und die Verbesserung bestehender Straßen. Wir sind daher gegen den geplanten Auricher Autobahnzubringer und die besonders für viele Einwohner belastende Umgehungsstraße. Beide Projekte bringen nachweislich kaum Nutzen. Ein Ausbau der B 72 nach Hesel bevorzugen wir.

Für den Naturhaushalt unerlässlich ist es für DIE LINKE, dass die wenigen noch unverbauten und noch halbwegs „natürlichen“ Landschaftsteile (Biotope, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete etc.) in und um Aurich vor Verbauung geschützt werden bzw. bleiben. Selbst in unserer ländlichen Gegend ist der Flächenverbrauch für Gewerbe, Wohnen, Straßen etc.. schon so hoch, dass er das Landschaftsbild und damit die Identität unserer ostfriesischen Heimat allmählich zerstört. Besonders am Herzen liegt uns auch der Wallhecken- und Baumschutz, der hier dringend verbessert bzw.. dessen Einhaltung dringend besser kontrolliert werden muss.

So angenehm das Bauen von Wohnhäusern im Grünen, d.h. im Außenbereich, auch ist, so ergeben sich daraus städtebaulich und auch umweltpolitisch Nachteile, die wir gerne vermeiden wollen. Die stark zunehmende Zersiedelung der Auricher Randlagen ist nicht nur schädlich für das Landschaftsbild und den Naturhaushalt (auch durch Lärm, Verkehr, Versiegelung), sondern zieht auch erhebliche Mehrkosten für die Infrastruktur nach sich. Wir wollen daher in den Randlagen die Wohnbebauung möglichst auf eine sinnvolle und verträgliche Abrundung der Dorflagen konzentrieren und zugleich wieder attraktives Wohnen in der Innenstadt fördern.

DIE LINKE will dazu auch die Schaffung von Wohnungen im Zuge der Altstadtsanierung (z.B. an den noch vorhandenen Grünbereichen wie Innenquartiere oder Georgswall) forcieren. Damit kann auch die urbane Funktion des Zentrums wieder gestärkt werden.

Ich hoffe, Ihnen hiermit einen kurzen Abriss unserer Zielsetzungen gegeben zu haben. Gerne beantworte ich auch noch Detailfragen. Im Zuge der demnächst geplanten Bildung eines Ortsverbandes der LINKEN in Aurich, werden wir unsere umweltpolitische Position sicher noch weiter definieren. Vielleicht haben Sie ja dann evtl. auch Interesse daran mitzuwirken.

Für ein sozial gerechtes Niedersachsen
Heiko Moll