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Heiko Hilker
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Frage von Martin T. •

Frage an Heiko Hilker von Martin T. bezüglich Recht

Wie stehen Sie zur Geschichte von SED und DDR? Meinen Sie das es gut ist für eine Gesellschaft, dass ehemalige Mitarbeiter der Stasi wieder an die Schalthebel der Macht gelangen?

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Die SED war 1946 für viele ihrer Mitglieder der Versuch, nach dem Faschismus und einem furchtbaren Weltkrieg die Spaltung der Arbeiterklasse zu überwinden. Die DDR war für nicht wenige der Versuch, ein friedliches Deutschland zu ermöglichen, einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu schaffen. Die SED entstand unter dem Einfluss der KPdSU, die DDR in Absprache der vier Mächte, insbesondere der UdSSR und der USA. Die Geschichte der DDR und der SED zeigen, dass guter Wille allein nicht reicht, um Gerechtigkeit durchzusetzen. Keine Partei und kein Land von der Größe der DDR sind so frei, über ihre Geschicke selbst zu bestimmen. Da an der Macht zu sein heißt noch lange nicht Macht zu haben, die Macht zu haben, selbst bestimmt getroffene Entscheidungen umsetzen zu können. Die, die wir heute sind, sind wir durch das, was wir waren. Nur wenige sind heute die, die sie noch vor Jahren waren. Entscheidend ist doch, wie man sich heute verhält, wie man heute agiert. Ich werfe keinem eine Vergangenheit vor.
Die Geheimdienste der Bundesrepublik Deutschland haben Anfang der 90er Jahre versucht, viele MfS-Mitarbeiter anzuwerben, für sich zu gewinnen. Und - es gibt genügend Beispiele, dass Mitarbeiter von Geheimdiensten später herausragende Positionen in der Gesellschaft bekleidet haben. Herr Pfahls ist da ein Beispiel. Immerhin hatte er es bis zum Staatsekretär gebracht. Meine Erfahrung ist, dass diejenigen auf die Posten kommen, auf die sie passen. Und sie passen auf diese Posten, weil sie die Funktion erfüllen, die man von ihnen erwartet. Wer dann ein Problem hat, wenn dies ein MfS-Mitarbeiter ist, sollte sich auch fragen, warum gerade dieser ausgewählt wurde. Dies sagt doch mehr über die Struktur als über den Menschen aus. Abgesehen davon - falls sich ihre Frage auf die Politik bezieht: Meiner Meinung ist es ein Irrglaube, dass man in der Politik an den Schalthebeln der Macht sitzt. Es gibt einen Unterschied zwischen An-der-Macht-zu-sein und Macht-zu-haben.