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Heike Sudmann
DIE LINKE
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Frage von Christina J. •

Privatinsolvenz durch Nachtspeicheröfen?

Hallo Heike,
könntest Du bitte im Ausschuss die große finanzielle Belastung thematisieren, die jetzt explizit auf MieterInnen zukommt, d. noch mit Nachtspeicheröfen heizen müssen?
Ich glaube, das betrifft und bewegt viele Menschen, die leider kein Gehör finden, da es sich im gesellschaftlichen Gefüge nur noch um eine Minderheit handelt.
In meinem Fall (Durchschnittsverbrauch 6500 kWh in meiner knapp 47m² Wohnung) hat d. Versorger d. Preise für Nachtstrom um knapp 150% zum Jahresbeginn angehoben, von knapp 17 Cent auf 42 Cent. Damit tritt für mich die Strompreisbremse in Kraft und d. Strom kostet mich im besten Fall 40ct/kWh.
Nachbarn, d. mit Gas heizen in vergleichbaren Wohnungen zahlen im besten Fall 12ct/kWh
(d. Durchschnittsverbrauch e. ca. 50m² Wohnung liegt auch b. ca. 6500 kWh).
Unser Schicksal scheint v. d. Wohnungswirtschaft überhaupt nicht wahrgenommen zu werden.
Das schockiert mich sehr, denn in Kürze kommen Heizkosten von mehreren Tausend Euro auf mich zu.
Vielen Dank vorab.

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Antwort von
DIE LINKE

Liebe Christina J.,

deine Frage haben mein Fraktionskollege Stephan Jersch und ich zum Anlass für Recherchen genommen, z.B. bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Für andere Interessierte füge ich die Antwort von Stephan Jersch an dich weiter unten ein.
Ich werde in 2 Wochen, nach den Parlamentsferien, versuchen, über eine Anfrage an den Senat herauszubekommen, ob er sich mit dem Thema Nachtspeicherheizung überhaupt befasst hat. Beim Verband der norddeutschen Wohnungswirtschaft werde ich noch diese Woche nachfragen, ob das Thema überhaupt bewusst ist. Du kannst mir auch gerne deine Emailadresse senden, damit wir direkt kommunizieren können (an heike.sudmann@linksfraktion-hamburg.de).
Viele Grüße, Heike Sudmann

Hier die Antwort von Stephan Jersch zu deiner Frage nach einer Nachtstrom-/Wärmepreisbremse:

„Danke für Ihre Frage und Ihre Anregung. Meine Antwort hat umständehalber etwas länger gedauert und meine Suche nach belastbaren Fakten zu Nachstromheizungen in Hamburg ist leider erfolglos geblieben. Lediglich Zahlen für ganz Deutschland aus dem Jahr 2019 konnte ich finden. Bundesweit lag da der Anteil der mit Nachtspeicherheizungen geheizten Wohnungen bei 2,6 Prozent. Der Anteil für Hamburg dürfte allerdings niedriger liegen – ich selber habe bis 2014 mit Nachtspeicherheizung geheizt. Das erklärt aber auch, dass das Problem der Energiepreisexplosion zwar in vielen Bereichen angekommen ist, aber das Heizen mit Strom und die horrenden Stromkosten für diese Art der Wärmeerzeugung erst jetzt, durch erste Anfragen auch in der Verbraucherzentrale,  wahrgenommen wird.

Ihren Vorschlag für eine stärkere Strompreisbremse für Stromheizungen halte ich, mit Bauchschmerzen, für eine notwendige Übergangsmaßnahme um neben Pellet- und Ölheizungen auch hier für eine Entlastung zu sorgen. Ich kann nur spekulieren, warum Nachtspeicherheizungen in diesen nachträglichen Energiepreisbremsen nicht berücksichtigt wurden. Grundsätzlich muss es aber mittelfristig zu einer Umstellung der strombasierten Wärmeerzeugung zu anderen, effizienteren Formen kommen. Meine zuvor geäußerten Bauchschmerzen mit dem Vorschlag, der aber tatsächlich wohl der einzig schnelle und praktikable Vorschlag ist, möchte ich kurz erläutern. Tatsächlich ist die Preisbremse ja keine wirkliche Preisbremse, vielmehr wird ein Teil des Preises durch den Staat und damit mit Steuergeldern den Stromanbieterinnen und Stromanbietern bezahlt und nur ein Teil tatsächlich den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Rechnung gestellt. Die Preispolitik der Energiekonzerne lässt nicht viel Zweifel darüber zu, dass diese Art der Preisgestaltung nicht für eine kostenbasierte Preisgestaltung taugt.

Wir setzen uns weiterhin für eine andere Preisbremse ein, bei der ein Grundkontigent an Energie sehr günstig ist und der darüber hinausgehende Verbrauch durch seinen sehr viel höheren Preis dieses Kontigent querfinanziert. So werden Menschen nicht benachteiligt die bereits seit Jahren sparen und die geltende 80 Prozentgrenze für den Energieverbrauch deshalb nur schwer erreichen können. Gleichzeitig wird der Sparanreiz aufrechterhalten und der Anreiz für das Angebot günstigerer Energietarife. Das ist natürlich unter den gegebenen Regierungskonstellationen, ob in Berlin oder Hamburg, eine politische Forderung ohne die dazu notwendige Mehrheit in den Parlamenten. Daher kann ich, als kurzfristige Maßnahme und um die Finanzierbarkeit von menschenwürdigem Wohnen zu ermöglichen, Ihren Vorschlag für eine erweiterte und höhere Strompreisbremse als Lösungsmöglichkeit unterstützen. Das sollte allerdings einhergehen mit Förderprogrammen zur Umrüstung der Nachtspeicherheizungen auf andere Heizungsformen.“

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