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Heike Habermann
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Frage von Rüdiger G. •

Frage an Heike Habermann von Rüdiger G. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Habermann,

im Landtagswahlkampf ist das Thema Bildung ein Thema besonders die Organisation des Schulwesens wird thematisiert.
Finnland gilt bei diesem Thema ja immer als Maßstab, besonders auch die Grundschulen dort gelten als vorbildlich.

Freunde von mir wohnen in Nürnberg und schicken Ihren Sohn dort für 230,- € im Monat auf die Jena Plan Ganztags- Grundschule, diese ist ähnlich wie in Finnland organisiert.
Das Pädagogische Konzept wird hier http://www.jenaplan.org/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=14
erläutert.

Wichtige Komponenten sind u.a. kleine Klassen, immer 2 Betreuer pro Klasse, kein Frontalunterricht.
Zum Beispiel sieht der Bayrische Lehrplan vor, daß man sich in der 2 Klasse mit einem Tier beschäftigt.
Hier kann sich in jeder Klasse immer ein Team, ca. 4-5 Schüler, ein Tier aussuchen und auch entscheiden wie es sich damit beschäftigen will.
Das Team mit dem Sohn meiner Freunde hat z.b. ein Kochbuch über einen Fisch erstellt.
Am Ende der Lerneinheit werden die Ergebnisse, von einem Kind pro Team, vor der gesamten Klasse vorgestellt.
Die beiden Betreuer beobachten und unterstützen die Kinder dabei.

Halten Sie solch ein pädagogisches Konzept für sinnvoll?
Falls ja, wann könnte so etwas in Hessen der Standart sein?

Portrait von Heike Habermann
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Gruhle,

die von Ihnen beschriebene Grundschule setzt auf individuelle Förderung der einzelnen Schüler und Schülerinnen und lässt bei der Unterrichtsgestaltung viel Freiraum für die Interessen der Kinder. Gruppenarbeit und die Verteilung von Aufgaben fördern das eigenverantwortliche Lernen und die sozialen Kompetenzen gleichermaßen. Außer der Lehrkraft arbeiten auch andere Berufsgruppen an der Schule,die die Kinder in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess unterstützen. Mit unserem ´Haus der Bildung´ haben wir als Hessische SPD ein Konzept entwickelt, eine solche Lernumgebung zu entwickeln.
Für die Grundschule heißt das konkret, mit der Einführung einer flexiblen Schuleingangsstufe an allen Grundschulen Bedingungen zu schaffen, die individuelle Förderung besser ermöglichen. Mit zusätzlicher Betreuung von Sozialpädagogen sollen die Kinder je nach Entwicklung und Lerntempo gefördert werden und haben auch die Chance, die ersten beiden Schuljahre in unterschiedlichem Tempo zu durchlaufen. Wir haben uns im Programm vorgenommen, innerhalb von fünf Jahren diese neue Struktur für die ersten beiden Grundschuljahre umzusetzen. Viele Grundschulen arbeiten bereits heute nicht mehr hauptsächlich mit Frontalunterricht. Die guten Ergebnisse in internationalen Vergleichen zeigen, dass in diesem Bereich pädagogisch bereits viel geleistet wird. Allerdings erschweren Klassengröße und starre organisatorische Rahmen die Möglichkeiten der individuellen Förderung. Deshalb müssen Schulen auch zukünftig eigenverantwortlicher entscheiden können, welche Schwerpunkte sie in ihrer Arbeit setzen. Sie wissen selbst am besten, wie sie ihre Schüler/innen zu den bestmöglichen Ergebnissen führen. Die finnische Grundschule umfasst übrigens die Klassen 1 bis 9 und zeigt anschaulich, dass längeres gemeinsames Lernen Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung des einzelnen Kindes fördern kann. Deshalb will die Hessische SPD auch ab der Klasse 5 neue Formen des gemeinsamen Lernens mit individueller Förderung unterstützen. Die Schulen der Mittelstufe können hier viel von den Grundschulen lernen.

Mit freundlichen Grüßen

Heike Habermann