Frage an Heide Rühle von Elisabeth K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Rühle,
soweit mir bekannt ist, hat das EU-Parlament beschlossen, dass ab 2009 der Import von Katzen-und Hundefellen in die EU verboten sein soll. Mich würde das Abstimmungverhalten im Parlament interessieren: Welche Fraktion(en) hat/haben gegen ein solches Verbot gestimmt?
Wie bewerten Sie die Ausnahmeregelungen von diesem Verbot?
Gibt es Gespräche mit Ländern wie China zum Thema Tierschutz?
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Elisabeth Klett
Sehr geehrte Frau Klett,
zum 31.12.2008 ist tatsächlich die Verordnung über das Handelsverbot von Katzen- und Hundefellen in Kraft getreten, über die das Europäische Parlament im Juni 2007 mit einer breiten Mehrheit über die Fraktionen hinweg abgestimmt hat. Auf Druck von uns Günen und zahllosen Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Unterschriftenaktionen und Petitionen Gehör verschafft haben, konnte dadurch endlich - wenn auch zu spät - der grausame Handel mit Hunden- und Katzenfellen gestoppt werden. Dieses Verbot umfasst den Import, den Export und den Verkauf entsprechender Felle, sowie von Produkten, die solche Felle enthalten. Ich habe mich in den Parlamentsverhandlungen als Grüne Schattenberichterstatterin für diese Verordnung stark gemacht, da Vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern beim Kauf von Produkten wie Tierfiguren, Stofftieren, Kleidungsstücken oder Schlüsselanhängern häufig gar nicht bewusst war, dass dafür Hunde- und Katzenfelle verarbeitet und Millionen von Katzen und Hunden unter grauenhaften Bedingungen gehalten und getötet wurden
Das Europäischen Parlament eine von der EU-Kommissionen vorgeschlagenen Ausnahmeregelungen abgelehnt. Diese sahen vor, solche Felle auszunehmen, die von Tieren stammen, die nicht zum Zweck der Fellgewinnung gehalten werden und als solche gekennzeichnet werden. Des Weiteren Felle, die bei Reisen als persönliche Gegenstände oder Haushaltsgegenstände mit sich geführt werden. Doch diese Ausnahmen wurden zum Glück vom Parlament einhellig abgelehnt, wodurch Schlupflöcher für möglichen Missbrauch verhindert werden konnten.
Mit China finden aktuell keine offiziellen und direkten Gespräche zum Thema Tierschutz statt. Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass die Verordnung in Kraft getreten ist: wir haben keinen direkten Einfluss auf die Haltung der Tiere in China, außerdem wurden oft Katzen- und Hundefelle ohne oder unter falscher Kennzeichnung auf den Markt gebracht. Deswegen ist es das Beste, diese Felle auf dem europäischen Markt komplett zu verbieten.
Mit freundlichen Grüßen
Heide Rühle