Frage an Heide Rühle von Yvonne H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Rühle,
in den vorgefertigten Themen habe ich leider nichts entsprechendes gefunden, denn anscheinend ist in der EU Tierschutz ein untergeordnetes Thema. Für mich bedeutet grün zu sein auch den Tierschutz zu beachten!
Meine Frage an Sie: Ist es wahr, dass in Rumänien Fangprämien für Hunde gezahlt werden aus EU-Mitteln? 25 Euro für jeden Hund, egal wie er getötet wurde? Ich bin auf mehrere Seiten im Internet gestoßen, die diesen grausamen Fangmethoden zeigen. Darauf wird grausames gezeigt und geschildert. Nicht nur, dass es passiert, sondern es sollen zwischen 2001 und 2008 auch angeblich 20 Millionen Euro geflossen sein zum Großteil aus EU Steuergeldern. Ich habe mich bisher nur über diese Praktiken im asiatischen Raum ärgern müssen, aber das ein Land in der EU sein darf, dass Hunde grauenvoll abschlachtet und dafür auch noch Gelder aus der EU beigesteuert bzw. über Umwege auch deutsche Steuergelder verbraten werden ist mir unbegreiflich. Es soll auch noch in den nächsten Wochen ein umstrittener Gesetzentwurf verabschiedet werden, der die Tötung von 3 Millionen Hunden zur Folge hat.
Ich möchte Sie bitten, diesem Umstand nachzugehen und zu erklären. So ein Land hat in meinen Augen nichts in der EU verloren und wenn schon, dann nicht auch noch für solche Grausamkeiten belohnt werden. Mit solchen Praktiken wird der menschenunwürdige Umgang mit Lebewesen noch bezahlt und gefördert. Mfg Yvonne Höhne
Sehr geehrte Frau Höhne,
vielen Dank für Ihre Frage. Selbstverständlich lehne ich das grundlose Töten von Hunden ab.
Grundsätzlich sind Fangprämien für Hunde in den Leitlinien und Regularien für die Verwendung von Fördermitteln nicht vorgesehen. Maßnahmen im Bereich des Tierschutzes fallen unter die Verantwortlichkeit der Mitgliedsstaaten. Mein Kollege, Herr Markus Ferber, hat dazu ja umfangreiche Recherchen durchgeführt und Ihnen bereits über Abgeordnetenwatch geantwortet ( http://www.abgeordnetenwatch.de/markus_ferber-901-22755--f298140.html ).
Ihre Vermutung, dass in Rumänien Fangprämien für Hunde aus EU-Mitteln gezahlt werden, kann ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt weder bestätigen noch widerlegen. Über die korrekte Verwendung der Fördermittel wacht die Europäische Kommission, entsprechende operationelle Programme müssen ebenfalls von der Europäischen Kommission genehmigt werden ( http://europa.eu/europedirect/index_de.htm ). Das Europäische Parlament verabschiedet jedoch die Leitlinien der Programme. Eventuell können Sie sich bezüglich der Fangprämien ja mal bei der Europäischen Kommission erkundigen.
Lassen Sie mich jedoch anmerken, dass streunende Hunde in Rumänien ein großes Gesundheitsrisiko darstellen. Zahlen der WHO zeigen, dass in keinem anderen Europäischen Mitgliedsstaat so viele Hunde positiv auf Tollwut getestet wurden wie in Rumänien. Dies kann nicht nur für Haus- und Wildtiere zu tödlichen Erkrankungen führen. Tollwut-Infektionen verlaufen auch beim Menschen in der Regel tödlich, wenn ein entsprechender Impfstoff nicht rechtzeitig verabreicht wurde. Das Fangen von streundenden Hunden kann vor diesem Hintergrund durchaus im Sinne es Tierschutzes sein, wenn die Tiere dabei nicht gequält oder verletzt werden und wenn es darum geht, Tiere zu kastrieren und zu impfen.
Mit freundlichen Grüßen
Heide Rühle