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Hedi Wegener
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Frage von Fried-Rainer H. •

Frage an Hedi Wegener von Fried-Rainer H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Wegener,

mein Beitragssatz als Rentner zur gesetzlichen Krankenversicherung wurde leider auf 15,5+o,9% gesetzlich angehoben.Warum wird nicht die Anzahl der Kassen (es sollen über 300 sein) gesetzlich drastisch reduziert um die hohen Verwaltungskosten von durchschnittlich 30% zu vermeiden.
Die Ersparnis für die Versicherten wären doch Millionenbeträge.

Mit freundlichen Grüssen
Fried-Rainer Haut

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Haut,

vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Einführung des allgemeinen Beitragssatzes in der gesetzlichen Krankenversicherung sowie der Vielzahl an Krankenkassen in Deutschland.

Mit Start des Gesundheitsfonds am 1. Januar zahlen Sie den gleichen allgemeinen Beitragssatz wie alle gesetzlich Versicherten. Dieser Beitragssatz soll nun im Rahmen des zweiten Konjunkturpakets gesenkt werden, bundesweit aber weiterhin einheitlich bleiben.

Als Versicherter erhalten Sie beim Arzt oder im Krankenhaus die gleichen Leistungen wie Ihr Nachbar. Sind Sie beide in verschiedenen Krankenkassen, zahlten Sie dafür bislang jedoch einen unterschiedlich hohen Beitrag. Weil das nicht fair ist, wurde nun mit Beginn des neuen Jahres der allgemeine Beitragssatz eingeführt. Mit ihm gilt künftig: Gleicher Beitragssatz für gleiche Leistung - wie auch in der gesetzlichen Arbeitslosen-, Renten- und Pflegeversicherung.

Durch den allgemeinen Beitragssatz können Sie künftig die Zusatzleistungen der verschiedenen Kassen leichter und besser vergleichen. Wie bei einem Autorennen: Nur wenn alle ein gleichwertiges Auto fahren, weiß man, wer der beste Fahrer ist. Hinzu kommt, dass durch den Gesundheitsfond die Kassen zwangsläufig ihren Service verbessern müssen. Denn im Wettbewerb zwischen den Kassen entscheiden nunmehr Service und Leistungen, nicht der Beitragssatz.

Wie von Ihnen erwähnt, gibt es in Deutschland eine Vielzahl an Krankenkassen. Mit über 200 Kassen sind es jedoch nicht ganz so viele wie von Ihnen geschätzt. Diese große Anzahl an Krankenkassen in Deutschland lässt sich historisch erklären: Nach den Jahren der Gleichschaltung unter den Nationalsozialisten war es den Akteuren der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland ein Anliegen, Vielfalt und Wettbewerb in der Versicherungslandschaft des Gesundheitsmarktes neu zu beleben. Dies führte dazu, dass es bis in die 1970er Jahre bis zu 1.000 verschiedene Kassen gab. Heute existiert davon nur mehr etwa ein Fünftel.

Experten gehen davon aus, dass sich mit Einführung des Gesundheitsfonds die Anzahl der Kassen weiter deutlich reduzieren wird. Es gibt Prognosen, dass es in zwei Jahren nur noch 50 bis 70 sind. Insbesondere im Bereich der Betriebskrankenkassen wird eine große Fusionswelle erwartet. Diese ist bereits angelaufen: Zum Jahreswechsel schlossen sich die Techniker Krankenkasse und die IKK-Direkt zur größten Krankenkasse Deutschlands zusammen. Bundesministerin Ulla Schmidt befürwortet diese Entwicklung und forderte unlängst auch die Allgemeinen Ortskrankenkassen zur Bündelung ihrer Kräfte auf.

Mit freundlichen Grüßen

Hedi Wegener