Frage an Harald Wolf von Dieter B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
innovationen und arbeitsplätze
sehr geehrter herr Senator Wolf,
innovationen sind eine wesentliche voraussetzung zur schaffung und erhaltung wettbewerbsfähiger arbeitsplätze, der begriff innovation wird allerdings zu sehr auf schlüsseltechnologie und wissenschaft reduziert, damit werden innovationen aus dem unteren und mittleren technologiebereich vernachlässigt, sie sind aber für das wirtschaftliche überleben der klein- und kleinstbetriebe des verarbeitenden gewerbes in berlin besonders wichtig, wir beschäftigen uns seit vielen jahren mit erfindungen und wissen um die probleme der wirtschaftlichen verwertung in deutschland, wir wissen aber auch, dass andere länder, gerade skandinavien, den begriff innovation viel breiter fassen, die arbeitslosenquote in diesen ländern sieht dementsprechend aus, es gibt in deutschland eine indirekte Korrelation zwischen dem patentaufkommen pro einwohner (für das deutsche patent- und markenamt ist das ein indikator für die innovationskraft einer region) und der höhe der arbeitslosenquote, mit meiner frage wende ich mich an alle spitzenkandidaten der im abgeordnetenhaus vertretenen parteien,
berlin hat die besten voraussetzungen zur effektiveren (breiteren) wirtschaftlichen verwertung von innovationen und könnte maßstäbe für die gesamte bundesrepublik setzen,
meine fragen:
1. teilen Sie die auffassung der kfw (kreditanstalt für wiederaufbau), dass gerade kleinere unternehmen besondere probleme beim transfer von innovationen in ihr unternehmen haben ?
2. wenn ja, was beabsichtigen Sie in berlin dagegen zu tun ?
3. sind schlüsseltechnologien die wesentliche chance zur senkung der arbeitslosigkeit, oder brauchen wir mehr und wenn ja, was ?
für weitere informationen stehen wir gern zur verfügung,
mit freundlichen grüßen
dieter burmeister
genossenschaft inno – netz e.g.
erfinderclub ideenverwertung berlin
Sehr geehrter Herr Burmeister,
der Technologie- und Innovationstransfer ist gerade für kleine Unternehmen wichtig. Wir versuchen, diesen Transfer über Branchen-Netzwerke zu fördern. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin (TSB). Die Investitionsbank Berlin hat spezielle finanzielle Förderprogramme aufgelegt wie zum Beispiel das Programm ProFIT oder den Zukunftsfonds. Diese Programme richten sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen und zielen auch auf eine stärkere Vernetzung der Unternehmen untereinander. Das Technologie Coaching Center (TCC) und die Förderung von Innovationsassistenten (Hochschulabsolventen, die in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten) sowie die Patentverwertungsagentur ipal, mit der die IBB und Berliner Hochschulen gemeinsam Patente verwerten, ergänzen dieses Angebot.
Last but not least: Berlin bietet zahlreiche Technologie- und Gründerparks mit günstigen Mieten für junge Unternehmen. Schlüsseltechnologien sind deshalb wichtig, weil sie hohe Wachstumsraten, sowohl bei Umsatz als auch bei Beschäftigung, mit sich bringen. Davon profitieren durch einen Sekundäreffekt dann auch weniger technologieintensive Branchen. Aber Sie haben Recht. Auch nicht-technologische Innovationen bringen Unternehmen voran und machen sie wettbewerbsfähiger. Auch aus diesem Grund habe ich zum Beispiel gemeinsam mit Gewerkschaften, Kammern und Unternehmensverbänden eine Landesinitiative zur Gleichstellung von Männern und Frauen in der Wirtschaft gestartet. Ich freue mich auf Ihre Anregungen für eine noch bessere Innovationspolitik!
Mit freundlichen Grüßen
Harald Wolf