Harald Wolf
Harald Wolf
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Harald Wolf zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Fiona N. •

Frage an Harald Wolf von Fiona N. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Wolf,

wie stellen Sie sich das mit den doppelten Abiturjahrgängen an den Universitäten vor? Die Unis platzen ja jetzt schon aus allen Nähten, es herrscht Raummangel und es gibt zu wenig Dozenten. Und jetzt kommen noch mehr Studenten. Was ist ihr Plan, um dem entgegenzuwirken?

Viele Grüße
Fiona Natter, 21 Jahre

Die Frage wurde gestellt im Rahmen der Aktion duhastdiemacht.de, die u.a. von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Jugendportal des Deutschen Bundestags "Mitmischen.de" und dem Förderprogramm der Europäischen Union "JUGEND IN AKTION" unterstützt wird. duhastdiemacht.de will das demokratisches Bewusstsein bei Jugendlichen fördern und ihre Bereitschaft zum Engagement stärken. Gefördert wird das Portal von der Robert Bosch-Stiftung.

Mehr Infos zum Wahljahr 2011 hier auf duhastdiemacht.de.

Harald Wolf
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Frau Natter,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

Im Sommer 2012 werden Berliner Abiturienten gleichzeitig nach 12 und nach 13 Schuljahren die Schule abschließen. Dieser „doppelte Abiturientenjahrgang“ bedeutet, dass in diesem Jahrgang rund 6.700 Berliner Abiturienten mehr zu erwarten sind als sonst üblich. Erfahrungsgemäß nehmen rund 90 Prozent von ihnen 2012 und in den Folgejahren ein Studium auf. Bereits im Sommer 2011 erhöht sich die Zahl der Studienbewerber/innen, da schon in diesem Jahr in Bayern und Niedersachsen der erste Doppeljahrgang das Abitur ablegt und zugleich die Aussetzung der Wehrpflicht wirksam wird. Letzteres führt dazu, dass etwa 1.500 Berliner Abiturienten nicht erst einen Wehr- oder Zivildienst leisten, sondern sich sofort 2011 um einen Studienplatz bewerben. Die rot-rote Koalition hat bereits Maßnahmen ergriffen, um für den „doppelten Abiturientenjahrgang zusätzliche Studienplätze bereitzustellen. Grundlage sind die für den Zeitraum 2010 bis 2013 abgeschlossenen Hochschulverträge. Sie sehen den Ausbau von bis zu 6.000 zusätzlichen Plätzen für Studienanfängerinnen und -anfänger von 2008 bis zum Jahr 2012 vor. Gemeinsam mit den Hochschulen wird angestrebt, einen Teil der für 2012 geplanten zusätzlichen Studienanfängerplätze bereits 2011 bereit zu stellen. Damit erhalten auch die Abiturienten, die nicht mehr erst einen Wehr- oder Zivildienst leisten, eine Studierchance. An der Finanzierung der zusätzlichen Studienanfängerplätze ist der Bund im Rahmen des Hochschulpaktes 2020 beteiligt. Berlin hat schon in den zurückliegenden Jahren unter Rot-Rot überdurchschnittlich viele Studienplätze neu geschaffen. Heute nehmen hier jedes Jahr 6.000 junge Menschen mehr ein Studium auf als noch 2005. DIE LINKE will diese Politik im Hinblick auf die weiter steigende Zahl von Studierwilligen fortschreiben. Berlin ist ein attraktiver Studienort für viele Studierende auch aus anderen Bundesländern, nicht zuletzt wegen der von der LINKEN verteidigten Gebührenfreiheit. Dieser Zustrom von Studierenden aus anderen Bundesländern verringert allerdings nicht unerheblich die Chancen für Berliner Abiturientinnen und Abiturienten, einen Studienplatz in ihrer Stadt zu erhalten. Mit dem im Mai 2011 beschlossenen „Gesetz zur Modernisierung des Hochschulzugangs und zur Qualitätssicherung von Studium und Prüfung“ wurden auch rechtliche Grundlagen für einen verbesserten Hochschulzugang der Berliner Landeskinder geschaffen. Solche Möglichkeiten sind allerdings auch begrenzt. In der Oberstufe wird nunmehr ein Ergänzungskurs „Studium und Beruf“ zur Vorbereitung auf ein Studium und die Berufswahl angeboten, der freiwillig gewählt werden kann. Von den Hochschulen kann die Teilnahme an einem solchen Kurs als Vorleistung anerkannt werden. Außerdem erfolgte, unter Ausschöpfung der verfassungsrechtlichen Möglichkeiten, eine Veränderung in den Zulassungsregelungen der Berliner Hochschulen. Sie sehen eine Berücksichtigung sozialer Härten (Unzumutbarkeit eines Umzugs wegen Krankheit, familiärer Situation, pflegebedürftiger Angehöriger) und eine Minderjährigenquote (minderjährige Abiturienten nach Abschluss einer „Schnellläuferklasse“ und/oder früherer Einschulung) in der Vorabquote im Zulassungsverfahren vor.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Wolf