Frage an Harald Wolf von Ulrich S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Wolf,
Sie sind der Meinung die wirtschaftliche Entwicklung Berlins sei vorangegangen?
Ich sehe eigentlich nur Schwund, schlechte Infrastruktur, überdurchschnittliche Arbeitslosenquote, Zunahme der Gewalttaten im öffentlichen Raum sinnlose Strukturdebatten über Schulen statt über Inhalte -typisch für Sozialisten-und Realitätsverlust in der Wahrnehmung einer Stadt, die zwischen Autoverbrennung und Ideenlosigkeit dahindämmert.
Auch dies typisch für SED/PDS/Linke Utopisten.
mit freundlichen Grüßen
Ulrich Schlüter
Sehr geehrter Herr Schlüter,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Ja, ich bin durchaus der Ansicht, daß Berlins wirtschaftliche Entwicklung vorangegangen ist. Dafür gibt es auch gute Gründe, wächst doch Berlin schon seit Jahren über Bundesdurchschnitt. Seit 2005 sind in Berlin mehr als 120.00 Arbeitplätze entstanden, die Arbeitslosigkeit ist von einstmals 19 % auf nunmehr ca. 13, 5 % zurückgegangen. Daß das nicht reicht, ist klar. Aber die Tendenz ist eindeutig positiv, unabhängig davon, wie man das aus der persönliche Perspektive erlebt.
Ach die Gewalt nimmt in Berlin nicht zu, sondern ab - das zeigt die Kriminalitätsstatistik. Zugenommen hat die öffentliche Aufmerksamkeit und das ist gut so. Allerdings ist es in letzter Zeit zu einer alamierenden Entwicklung gekommen - wie dem Anzünden von Autos oder das Zusammenschlagen von Passagieren der U-Bahn. Hier müssen die Strafverfolgungsbehörden ihren Aufgaben nachkommen. Wir setzen uns dafür ein, dass vor allem wieder mehr Personal auf die Bahnhöfe kommt und damit sowohl die tatsächliche Sicherheit als auch das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste verbessert werden.
Was die Infrastruktur angeht, so hören Sie sich doch einmal bei Berlins Besuchern um. Hier dürften sie, wie Umfragen belegen, ganz andere, weit positivere Wahrnehmungen gespiegelt bekommen und dies trotz der S-Bahn Probleme, die im Übrigen nicht der Berliner Senat zu verantworten hat, sondern der Eigentümer, die Deutsche Bahn. Die Schulstrukturdebatte ist keine sinnlose Debatte, sondern war eine längst überfällige Debatte. Uns ist Chancengleichheit wichtig. Ausserdem verlangt schon die demographische Entwicklung, dass wir niemanden mehr zurücklassen, ganz gleich, woher er oder sie kommen. Für die Vermittlung von Inhalten braucht man geeignete Strukturen, daher kann ich nicht nachvollziehen, wie sie zu dem Schluss kommen, das eine sei wichtig, das andere aber überflüssig. Im Übrigen gehen immer mehr Bundesländer dazu über, das dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Wolf