Frage an Harald Weinberg von Maria S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Weinberg,
im Rahmen der aktuell anhaltenden Corona-Krise würde ich gerne eine dringende Frage des Mikrobiologen und Infektionsepidemiologen Prof. Dr. Sucharit Bhakdi zur Gefährlichkeit des Virus SARS-CoV-2 beantwortet sehen:
"Eine Reihe von Coronaviren sind – medial weitgehend unbemerkt – schon seit Langem im Umlauf. Sollte sich herausstellen, dass dem COVID-19 Virus kein bedeutend höheres Gefahrenpotential zugeschrieben werden darf als den bereits kursierenden Coronaviren, würden sich offensichtlich sämtliche Gegenmaßnahmen erübrigen.
In der international anerkannten Fachzeitschrift „International Journal of Antimicrobial Agents“ wird in Kürze eine Arbeit erscheinen, die genau diese Frage adressiert. Vorläufige Ergebnisse der Studie sind schon heute einsehbar und führen zu dem Schluss, dass das neue Virus sich von traditionellen Coronaviren in der Gefährlichkeit NICHT unterscheidet. Dies bringen die Autoren im Titel ihrer Arbeit „SARS-CoV-2: Fear versus Data“ zum Ausdruck.
Meine Frage: Wie sieht die gegenwärtige Auslastung von Intensivstationen mit Patienten mit diagnostizierten COVID-19 im Vergleich zu anderen Coronavirus-Infektionen aus, und inwiefern werden diese Daten bei der weiteren Entscheidungsfindung der Bundesregierung berücksichtigt? Außerdem: Wurde die obige Studie in den bisherigen Planungen zur Kenntnis genommen? Auch hier muss natürlich gelten: Diagnostiziert heißt, dass das Virus auch maßgeblichen Anteil an dem Krankheitszustand des Patienten hat, und nicht etwa Vorerkrankungen eine größere Rolle spielen." [1]
Mit freundlichen Grüßen
Maria Schmied
[1] https://tinyurl.com/valqd3m, Frage 2
Sehr geehrte Frau Schmied,
vielen Dank für Ihre Fragen, die ich als MdB im Gesundheitsausschuss nicht wirklich qualifiziert beantworten kann.
Im ersten Teil erwähnen Sie einen Virologen, der entgegen den Auffassungen vieler andrer Virologen die Auffassung vertritt, das aktuelle Corona-Virus sei nicht gefährlicher als die Corona-Viren, die regelmäßig zirkulieren und zu grippalen Infekten führen, gegen die jedoch auch eine gewisse Gruppenimmunität existiert. Da ich selber weder Virologe noch Epidemiologe bin, betrachte ich diese Auseinandersetzung zwischen den Experten mit Interesse, sehe aber noch keinen durchschlagenden Hinweis, dass nun Herr Bhakadi recht und alle anderen Experten, seien sie vom RKI oder von diversen Instituten von Uni-Klinika unrecht haben. Im Übrigen würde ich mir ja wünschen, dass Herr Bhakadi recht hätte. Dann würde uns ja einiges erspart bleiben und wir könnte nach Ostern die ganzen Ausgangsbeschränkungen und Auflagen abblasen. Im Moment sieht allerdings die Infektionsentwicklung, vor allem in den südeuropäischen Hotspots, anders aus. Ich kann auf jeden Fall Ihre Frage, ob nun Herr Bhakadi oder die anderen Experten recht haben, nicht beantworten. Wenden Sie sich da doch lieber direkt an das RKI.
Ihre konkrete Frage richtet sich auch nicht wirklich an mich als MdB, denn schon in Ihrer Fragestellung richten Sie sich an die Bundesregierung ("... und inwiefern werden diese Daten bei der weiteren Entscheidungsfindung der Bundesregierung berücksichtigt?") Daher bitte ich Sie, diese Frage dann auch an die Bundesregierung zu stellen, da ich sie ebenfalls nicht beantworten kann. Wobei ich vermute, dass es nicht einfach ist, zu unterscheiden, welchen Anteil das Virus und welchen Anteil diverse Vorerkrankungen am Zustand der Patienten haben.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Weinberg MdB