Frage an Harald Weinberg von Petra S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Weinberg,
meine Frage betrifft die Impfstrategie und vorab: ich möchte nicht einfach nur meckern.
Zunächst: ja, die Menschen über 80 und Risikogruppen müssen unbedingt bevorzugt werden.
ABER: ich finde in den ersten drei Gruppen nirgendwo unsere Logistiker.
Mir ist klar, dass nicht jeder zuerst an die Reihe kommen kann und ich, die weder im Einzelhandel, noch in der Logistik arbeitet, stelle mich gerne hinten an.
Was mich hierbei bewegt, ist folgendes: ohne die Logistik (also LKW- und Staplerfahrer, Kommissionierer, etc.) funktioniert gar nichts. Die Logistik wird dringend benötigt, allein schon um den Transport des Impfstoffes von A nach B zu gewährleisten, ganz zu schweigen von ihrem verdienstvollen Einsatz bei der Anlieferung von Lebensmitteln, Drogerie- und Verbandsartikeln.
Gleichzeitig sind gerade diese Personen gezwungenermaßen furchtbar vielen Kontaktpersonen ausgesetzt. Nicht jede Firma hat es sich geleistet, eine Schleuse für die Anlieferung und Abholung zu errichten, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Wenn uns die Logistik wegbricht, weil dort das Infektionsrisiko zu spät eingedämmt wird, bricht uns in der Folge auch die Grundversorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten weg.
Wäre es da nicht sinnvoll, die Logistiker zumindest auf eine Stufe mit den MitarbeiterInnen im Einzelhandel (also Gruppe 3) zu stellen?
Kam diese Überlegung bei der Diskussion der Impfstrategie überhaupt auf?
Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Petra Schughart
Sehr geehrte Frau Schughart,
vielen Dank für Ihre Frage und Ihre Anmerkungen! In welcher Reihenfolge Menschen Anspruch auf eine Impfung haben, wurde von der Bundesregierung mittels einer Verordnung festgelegt. Dabei wurde sich großteils an die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gehalten (zum Hintergrund: https://cms.aerzteblatt.de/nachrichten/119401). Da absehbar war, dass anfangs nur eine begrenzte Menge an Impfstoffdosen zur Verfügung stehen würde, sollten diese nach der Empfehlung der STIKO dafür genutzt werden, um die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Sterbefälle möglichst schnell zu reduzieren.
Wir als LINKE wollen, dass schneller mehr Impfstoffe produziert und bereit gestellt werden, um eine Triage zu vermeiden. Deshalb haben wir einen Antrag ins parlamentarische Verfahren gebracht, mit dem wir fordern, die Patente für Impfstoffe freizugeben, da weder wirtschaftliche noch nationale Interessen die Bekämpfung der Pandemie beeinträchtigen dürfen. Es sollten alle gesetzlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um Patentinhaber und Hersteller zur Vergabe von Lizenzen und zum Transfer des technologischen Know-hows zu veranlassen und einen Zugang zu biologischen Ressourcen zu ermöglichen. Den Antrag können Sie hier nachlesen: https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/257/1925787.pdf Die Rede meines Fraktionskollegen Achim Kessler finden Sie dazu hier: https://www.youtube.com/watch?v=ac5wrMdc0F4
Hinsichtlich der Ausgestaltung der Reihenfolge und welche Rolle dabei Logistiker*innen zukommt, müssten Sie bei der Bundesregierung erfragen. Dabei haben wir als Opposition leider keinen Gestaltungsspielraum.
Mit besten Grüßen
Harald Weinberg