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Harald Weinberg
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Frage von Daniel P. •

Frage an Harald Weinberg von Daniel P. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Weinberg,

ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie als Mitglied des Ausschusses für Gesundheit die folgende Fragen beantworten könnten:

Fettleibigkeit ist ein ernstes Problem für die Gesellschaft. Wie könnte man Ihrer Meinung nach diesem Problem entgegnen? Ist der Fast-Food-Konsum die Hauptursache für Fettleibigkeit in Deutschland? Was halten Sie von Genussmittelsteuern für Lebensmittel mit hohem Fett- und Zuckergehalt (sin tax)? Stellt solch eine Besteuerung ein Mittel zur Bekämpfung von Übergewicht dar? Würde diese Steuer das Konsumentenverhalten bezüglich Fast Food ändern? Denken Sie, dass Aufklärungs- und Bildungsprogramme eine ausgewogene Ernährung besser fördern würden als eine Besteuerung?

Ich danke Ihnen recht herzlich für Ihre Mühe und verbleibe mit den besten Wünschen,
Daniel Polte

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Polte,

vielen Dank für die Frage, die ich allerdings erst spät bemerkte. Dafür bitte ich um Entschuldigung.

Fettleibigkeit kann man nicht nur auf eine Ursache zurückführen. Sicherlich ist sie – rein biologisch betrachtet – eine Folge davon, dass mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird. Auch klar ist, dass Fast-Food aufgrund des tendenziell höheren Energiegehaltes dies bei häufigem Konsum befördern kann. Wenn man aber Fettleibigkeit bekämpfen will, dann ist es meines Erachtens zu kurz gesprungen, wenn man Fast-Food höher besteuert. Unklar ist außerdem, wie man Fast-Food überhaupt definieren will. Es gibt hier meines Erachtens keine Kriterien die sinnvoll sind. Sämtliche Kriterien würden wohl außerdem zu einer – teils nicht unberechtigten – Klagewelle der Hersteller führen. Ungesundes Essen zu identifizieren ist auch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht nahezu unmöglich. Zudem würde man mit einer solchen Steuer nicht unbedingt die Fettleibigkeit, wohl aber die sozial Benachteiligten bekämpfen.
Sämtliche Untersuchungen in Industrieländern zeigen, dass Fettleibigkeit ein Problem der sozial Benachteiligten ist. Es betrifft Menschen mit geringer Bildung und Menschen mit geringem Einkommen mehr als andere Bevölkerungsgruppen. Aufklärungskampagnen können nutzen; hierfür bereitgestellte Mittel werden allerdings verglichen mit den Werbeetats der Nahrungsmittelindustrie immer recht gering ausfallen. Wichtiger und zielführender ist es, allen Menschen eine möglichst gute Bildung zu ermöglichen und die immer weiter auseinandergehende soziale Schere in der Bundesrepublik wieder zu schließen. Dies würde nicht nur das aus Ihrer Fragestellung abgeleitete Ziel näherbringen, sondern auch für mehr soziale Gerechtigkeit sorgen.

Mit freundlichen Grüßen
Harald Weinberg